Hallo Flodo,
vielen Dank für die Rückmeldung zu meiner Kritik. Auf die ich sehr gerne reagiere, nicht zuletzt, weil ich ja explizit eine Diskussion angeregt hatte.
Sie wollen ,,nach 10 Sekunden" herausgefunden haben, dass ,,fast alle meine Aussagen" wiederlegt seinen. Soweit ich erkennen kann, enthält Ihr Post 4 Punkte, von denen ein einziger mit einer Behauptung von mir über die Studie zu tun hat, ein weiterer meine wissenschaftliche Qualifikation betrifft und dann kommen noch 2 weitere Punkte, die ich gar nicht angesprochen hatte (,,Reputation der Wissenschaftler, die die Studie veröffentlicht hätten" – dazu gleich mehr - und das Thema Krieg).
Naja, ehrlich gesagt ein bisschen wenig für ,,fast alle [meine] Aussagen", die ich ja in 5 Punkten (jeder Punkt enthält dabei mehrere Aussagen) zusammengefasst hatte. Und ich hatte sie belegt (mit Zitaten, die als solche kenntlich gemacht waren und mit den entsprechenden Seitenangaben, so wie ich das in meiner wissenschaftliche Grundausbildung gelernt habe (die Sie aber nicht glauben müssen, s. o.)
Damit zu den einzelnen Punkten, die Sie ansprechen:
1) Die Autoren der Studie seien Ihrer Meinung nach genannt, es handele sich dabei um Travis G. Coan, Constantine Boussalis, John Cook und Mirjam o. Nanko. Da Sie für Ihre Behauptung keine Seitenzahl nannten, habe ich die Namen im Text gesucht – und auch gefunden, und zwar auf S 4, vorletzter Absatz, ausserdem stehen diese mehrmals als Autorengruppe gänzlich anderer Publikationen aus anderen Jahren im Fußnotenverzeichnis (ein Literaturverzeichnis gibt es in der ,,Studie" gar nicht....(!), auch noch eine ,,Besonderheit", die Ihnen vielleicht auch aufgefallen ist??).
Aber zurück zur Autorenschaft: Leider ist Ihre Behauptung falsch.
Im Text (S. 4 – und auch sonst nirgendwo) steht überhaupt nicht, dass diese Personen die Autoren der Studie wären, sondern es heisst dort: ,,This study centers on data analysis performed by an AI tool, CARDS, developed by academics Travis G. Coan, Constantine Boussalis, John Cook und Mirjam o. Nanko". Will heissen, dass diese Kollegen den KI Algorithmus entwickelt haben, mit dem die Daten der ,,Studie" analysiert wurden. Das ist etwas ganz anderes, als die Autorenschaft an einer Studie. Ich gehe mal davon aus, dass Sie das auch so sehen. Im Übrigen ist es bei jeder wissenschaftlichen Publikation (und nicht nur dort) üblich und auch rechtlich nötig, dass die Autoren der Veröffentlichung im Titel der Studie genannt werden, nicht zuletzt weil dadurch klar ist, beim wem die Urheberrechte liegen (was auch bedeutet, dass dann diese Namen und die Veröffentlichung dazu zu zitieren ist, wenn man sich in einer anderen wissenschaftlichen Publikation auf darin enthaltene Punkte bezieht). Was wiederum zum sog, ,,Hirsch-index" beiträgt, von dem Sie vielleicht schon gehört haben. Freut mich aber, dass Sie recherchiert haben und mehr über den Hintergrund von Coan et al. wissen, das zeigt, dass Sie sich für die Materie interessieren.
2) Damit zur anderen von Ihnen als fasch erkannten Aussage von mir, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich Sie richtig verstehe – der 1. Satz von Absatz 2 macht mich ein bisschen ratlos:
" Zudem sagen Sie, dass Sie selbst Wissenschaftler sind, bleiben dafür aber Belege schuldig und stellen dann zahlreiche Behauptungen auf, obwohl Sie im zweite Satz behaupten, alles zu belegen". Ich versuche mal, auf dieses Zitat zu reagieren, so gut es geht: Zunächst einmal schreibe ich ja in meinem 2. Post (auf den Sie reagiert haben), dass ich mich zum INHALT der Studie äussere (was möglich war, weil die Journalistin den korrekten Link gepostet hatte) und ,,dabei gerne meinen (belegten) Eindruck zur Diskussion stelle [..]" Sprich, es geht hier um das belegen von Äusserungen zum Inhalt der Studie – von mir als Wissenschaftler war da nicht die Rede und schon gar nicht, dass ich ,,alles" – whatever that means – belegen würde. Dass ich einer bin kann man wiegesagt gerne anzweifeln (was übrigens ein eminent wissenschaftlicher Zug ist, da Wissenschaft nicht per Konsens wie in einem Parlament funktioniert - was man gerne immer wieder in den Medien liest... - sondern per Evidenz und die muss halt gezeigt werden). Jetzt ist es in einem anonymen Forum, das zu einem würde ich mal sagen nicht gerade wissenschaftsaffinen Portal (Notebookceck.com) gehört allerdings recht schwer, einen Lebenslauf mit den dazugehörigen Publikationen und vielleicht noch der Institution zu posten (was natürlich auch wieder angezweifelt werden kann, denn wer sagt einem denn, dass der Heini aus dem Notebookcheckforum die Person ist, die sie vorgibt zu sein..??). Vielleicht kann daher die Art und Weise, wie ich meine Argumente aufbaue und belege und was ich an Aussagen über den Wissenschaftsbetrieb mache, meine Qualifikation wenigstens plausibel machen.. .
Abgesehen davon: Geht es hier eigentlich um die Inhalte der Studie oder um mich? Sprich, sind meine Aussagen falsch oder fragwürdig, nur weil nicht nachgewiesen wird (werden kann), dass ich Wissenschaftler bin? Oder anders herum: Wenn ich nichts über meinen Hintergrund geschrieben hätte, was wäre dann damit?
3) Dann schreiben Sie, die ,,Forschenden würden sich lächerlich machen [..] wenn sie keine verlässlichen Methoden anwenden würden". Da die Namen der Autoren ja unbekannt sind, kann dieses Argument da zutreffen?
Und vielleicht noch einen Hinweis: Die Studie begeht einen klassischen Zirkelschluss (Petitio Principii, bitte googlen, falls nötig): Sie behauptet, dass die Art der ,,Klimaleugnung" sich geändert habe, gibt dazu irgendwelche Prozentzahlen an und fordert dann ungeniert, dass diese klimaleugenenden Webseiten zu zensieren seien (Kapitel 2, executive summary). Klimaleugnung wird dabei als das Abstreiten des Klimawandels mit rhetorischen Tricks bezeichnet (s 7). In der Methode wird aber gar nicht überprüft, was der INHALT der angeblichen Klimaleugnungskanäle ist, d.h. die Studie kann gar nicht sagen, ob die untersuchten Videos tatsächlich nur ,,um den heissen Brei herum reden" oder tatsächlich wissenschaftliche Argumente gegen die Hypothese des menschengemachten Klimawandel anbringen – was dann ja nicht mehr in die eigene Definition der Klimaleugnung fallen würde. Sprich: Hier werden - aufgrund von 1 minütigen Wortschnipseln (!) in denen bestimmte Schlagworte vorkommen (sollen) Zensurforderungen gestellt weil (unmethodisch/beliebig erhobene) linguistische, atomistische Strukturen mit ausführlichen Sinn-Inhalten gleichgesetzt werden ! Sprich es reicht schon, dass Webseiten bestimmte Schlagwörter aufweisen und schon sind sie Klimaleugner ohne valide Argumente. Das ist gefährlicher Unfug, was auch Sie als Nicht-Wissenschaftler eigentlich wissen könnten. NATÜRLICH ist diese Studie damit MÜLL, sorry wenn ich das so dezidiert sage und dabei ist es auch egal, ob dies ,,Schwäche" im Text erwähnt wird – dass das der Fall ist, ist ja schon oberdreist an sich, ein halbwegs tauglicher Wissenschaftler hätte so etwas nie veröffentlicht, der wäre spätestens an diesem Punkt ausgestiegen. Vielleicht ist Ihnen damit jetzt klar, warum da keine Namen stehen...
4) Letzter Punkt: Putin aka ,,Vertragsbrecher", ,,Mörder" etc. . Da ich mich dazu in meinen Posts nicht geäussert habe (aber das Argument Krieg und Umwelt und auch sonst den Post von josch2k sehr gut finde) lasse ich es hiermit dabei bewenden. Vielleicht mit dem Tip an Sie, Flodo: Nachdem vielleicht klar geworden ist, dass Sie einige Dinge nicht unbedingt richtig bewertet haben, wie wäre es, hier vielleicht die gleichen kritischen Fragen an die Qualifikation von Putin zu stellen wie an meine als Wissenschaftler? Aber danke für die Rückmeldung und danke an Notebookcheck für die einfache Art, im Forum zu diskutieren