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Kolumne: Kreuzzug gegen das Blendwerk

Started by Redaktion, December 22, 2008, 10:33:28

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Redaktion

Einst wurde zu wenig entgegengesetzt, nun sind wir versklavt durch die glänzenden Panele. Wir rufen die Technik-Recken um den Fehdehandschuh noch einmal zu ergreifen.

http://www.notebookcheck.com/Kolumne-Kreuzzug-gegen-das-Blendwerk.13600.0.html


myersm

Nonsens,

wenn kein Bedarf an solchen Displays auf Markt herrschen würde, würden die Hersteller das wohl selbst am besten bemerken. Kann diese Stimmungsmache gegen diese Displayausführung nicht mehr lesen.


myersm

Gast

Unter 1000 €uro bekommt mann meistens kein mattes Display. Und wenn doch dann triit das selbe Problem wie bei glaenzenden Displays auf. Die Leutchstaerke der billigen matten HP/Lenovo Geraete reicht nicht aus um im Freien noch etwas zu erkennen.

Die einzig mir bekannten Notebooks mit vernueftugen matten LED sind die Dell Latitude Exxx oder Precision M4XXX. Die Nummer von Apple ist auch Klasse: "Die verspiegelten Displays sind farbechter und daher besse fuer Grafiker geeignet." Das glauben die selber nicht. Es geht um die 20€ die bei der Gerstellung der Entspeigelung separt werden.

Mit einem Notebook/Netbook  muss man mobil sein koennen. Wenn es ein glaenzendes display hat, dann kann ich das Notebook nicht mit in den Garten oder den Zug nehmen. Damit fehlt den Notebooks mit glaenzenden Displayes die Mobilitaet. Wer das mit Marketinggewaesch als "tolle Farben usw." schoenredet, ist aus meiner Sicht unserioes.






Daniel0711

Sehe das genauso wie mein Vorredner.

Es ist andererseits auch ein Marketing-gag den die Kunden teilweise durchschaut haben, aber durch die geschickte Aufteilung: billig->spiegelnd und teuer->matt verdienen sich die Hersteller einiges dazu.

Man sollte sich sowas nicht mehr gefallen lassen, aber bedauerlicherweise ist unsere Gesellschaft von "Geiz ist geil" geprägt und es wird in der Regel zum billigeren Produkt gegriffen anstatt was Vernünftiges zu kaufen.

Diese Leute, die verspiegelte Displays kaufen haben den Sinn eines Notebooks missverstanden, und zwar gewaltig. Notebooks waren als mobile PCs gedacht die überall benutzt werden können, was bei den seltensten Geräten der Fall ist dank mangelnder Akkulaufzeit und dunklen bzw. verspiegelten Displays. Man versucht sich dann noch das wunderbare Schnäppchen-Book schönzureden indem man es schmollend zuhause und am Netzteil verwendet.

MfG

Markus S.

So würde ich das nicht sagen. ;)

Der unwissende Kunde kauft das, was er so billig wie möglich bekommt. Wenn dann noch so tolle Namen, wie SuperBright, ClearView, ... dabeistehen klingt es auch noch gut. Außerdem werden die glänzenden Displays auch immer für lebendigere Farben, usw beworben. Die Nachteile erwähnen die Hersteller nicht und die meisten Consumer nehmen es mehr oder weniger einfach so hin, da sie es nicht besser wissen.

Matte Displays werden meist in Businessnotebooks verbaut und deren Design entspricht nicht unbedingt dem typischen Consumer. Man findet diese Geräte auch nicht in den Elektronikmärkten, wodurch schon einmal ein großer Teil der Kunden wegfällt.

Ich hoffe aber für die Zukunft, dass sich die Spiegel-Displays nicht weiter durchsetzen werden.

Stefan Hinum

#5
Ich hab bei unserer Suche (http://www.notebookcheck.com/Notebook-Suche.1095.0.html) eingegeben, Tests der letzten 6 Monate und nicht spiegelnden Display. Ich erhielt gerade mal 45 Treffer, erschreckend wenig, auch wenn es viel klingt. Ich tippe mal, dass das nur noch 10-30% der gesamten Modelle dieses Zeitraums in unserer Datenbank sind.

Wie man in der Ergebnis-Liste sieht, ist die Preisverteilung bei matten Displays durchaus vielschichtig. Das beschränkt sich zumindest nicht nur auf hochpreisige Geräte.

Was den Einwand betrifft, dass die Hersteller so viele glänzende Displays produzieren, weil der Markt es verlangt, so stimmt das zwar, aber der "Markt", also die Verbraucher verlangen es, weil sie es nicht besser wissen. Ich wette, recht wenig Leute würden bei unserer Suche "spiegelnd" explizit auswählen, weil sie diese so toll finden. Die Ernüchterung kommt erst, wenn es zu spät ist und Notebooks werden halt meist nur alle 2-3 Jahre gekauft.

inch

Quote from: Stefan Hinum on December 23, 2008, 13:13:37
Was den Einwand betrifft, dass die Hersteller so viele glänzende Displays produzieren, weil der Markt es verlangt, so stimmt das zwar, aber der "Markt", also die Verbraucher verlangen es, weil sie es nicht besser wissen
Genau das ist der Punkt, Unwissenheit beim Käufer und oft schlechte Beratung.

Zum Artikel: Den Schritt von Apple fand ich sehr überraschend, da die Macbooks doch immer ziemlich gute Businessgeräte waren und gerade wegen ihren guten matten Displays geschätzt wurden.
Hoffentlich entwickelt sich das in die richtige Richtung.

Darkdriver

Ich mache derzeit Promotion für einen namhaften Hersteller von Druckern und Kameras. Was da teilweise Idioten einkaufen kommen....unglaublich. Oft wissen die nichtmal, was ein USB Kabel ist. Und das betrifft nicht nur Alte, bei denen man das ja durchaus verstehen kann; nein, sogar junge Menschen stehen wie der Ochs vorm neuen Tor, weil sie sich tagtäglich ihre Birne zukippen mit Alkohol, statt was für ihre Bildung zu tun.
Solche Klientel ist natürlich leicht zu ködern mit den Schminkspiegeln, weil das auf den ersten Blick natürlich klasse aussieht. Richtig gute Business-Notebooks sind ja auch fast unverschämt teuer. Wenn man aber ein Notebook mit matten Display will, muss man aber tief in die Tasche greifen.
Ich möchte eigentlich ein Non-TIN Bildschirm und ein Non-Glare Notebook in einem Massenmarkt kaufen. Ich kann es aber leider nicht, da die Masse der Idioten bestimmt, was ich in solchen Märkten kaufen kann. Tja, derweil habe ich kein Notebook und noch immer eine 17" Röhre.

MarkSt

Ich muss "Darkdriver" heftig widersprechen: Bildung hat nichts damit zu tun, daß man den Begriff "USB Kabel" kennt. Eigentlich ist der Promoter dazu da, sowas zu erklären.

Offensichtlich verstehst Du deinen Job aber nicht, das zeigt dein Posting eindeutig.

Stefan Hinum

Ups, MarkSt, ich rufe den Weihnachtsfrieden aus. Nunja, es gibt sicherlich einen Haufen Leute, die USB-Kabel nicht kennen und als Bildungsindikator eignet sich das insofern, dass man sagen kann, dass diese Leute offenbar wenig über Computerhardware wissen, also Spezialwissen eines Bereichs fehlt. In anderen Bereichen können die Leute natürlich Koryphäen sein. Zu meiner Bildung: ich musste die genaue Rechtschreibung des Wortes "Koryphäe" googlen.  ;D

christianab

Quote from: MarkSt on December 25, 2008, 12:25:39
Ich muss "Darkdriver" heftig widersprechen: Bildung hat nichts damit zu tun, daß man den Begriff "USB Kabel" kennt. Eigentlich ist der Promoter dazu da, sowas zu erklären.

Offensichtlich verstehst Du deinen Job aber nicht, das zeigt dein Posting eindeutig.

nein, dein posting macht keinen sinn. der promoter ist nicht dafür da die leute aufzuklären sondern um umsätze zu lukrieren. der promoter wird dir immer sagen "schaut schön aus, sollten sie kaufen".

97,9% der leute sind dumm wie ein stück brot und das wird sich nie ändern.

Darkdriver

Ich denke nicht, dass es sich um Spezialwissen handelt bei einem USB Kabel. Das ist ein sehr gebräuchlicher Anschluss, den es schon seit Jahren gibt und deshalb fällt das meiner Meinung nach unter Allgemeinwissen. Keiner verlangt, dass man sich super auskennt im EDV Bereich. Tuhe ich selber nicht und ich muss mich auch erst immer in eine Materie einlesen. Allerdings sollte man Letzteres immer machen, wenn eine größere Anschaffung bevorsteht (ab 100 €) oder zumindest wissen, was man für Geräte selber daheim hat (zwecks Kompatibilität).
Als Promotor erkläre ich den Leuten die Sachen so gut wie es geht. Auf die Frage, ob das Gerät gut ist, sage ich aber immer, dass sie das nie einen Verkäufer fragen sollten. Es gibt nämlich nur eine Antwort darauf. So fair bin ich schon, da ich nicht unbedingt Menschen belügen möchte, kenn ich doch die Geräte selber nur von den technischen Daten her.
Ein Promotor ist dafür da, die Geräte der eigenen Firma zu verkaufen, nicht in erster Linie Grundlagenwissen. Mir persönlich ist es egal, ob sich die Leute auskennen oder nicht. Das ist ihr Problem, wenn sie dann ein falsches oder schlechtes Produkt kaufen. Nur ärgert es mich, wenn es dann kaum mehr gute Geräte zu kaufen gibt. Wenn sich auch schlechte Produkte verkaufen lassen, weil sie halt schön billig sind, werden Hersteller einen Teufel tun an der Qualität zu arbeiten.
Verweise nur auf Berichte im Netz von Verbraucherschutzinstitutionen die einen Abfall der Qualität bei verschiedenen Geräten bemängeln über die Jahre (z.B. Fernseher: http://derstandard.at/?url=/?id=3311606)
Wollen wir das? Ich jedenfalls nicht.

dey

@Stefan
Danke für den Aufruf! Bitte täglich wiederholen!
Mir fehlt so ziemlich jegliches Verständnis für spiegelnde Displays. Leider mußte ich aus Kostengründen (ein Laptop unter 800€ im Sommer 07) auch schon diese Kröte schlucken, da die Auswahl an nichspiegelnden einfach zu gering war.
Ich hoffe mit dir, daß dieser Irrweg durch die Macht des Marktes wieder verlassen wird... allein mir fehlt der Glaube.
Das macht den Laptopkauf für die Zukunft einfacher: einfach 200-300 Euronen mehr einpacken und zwischen den wenigen Laptop, die halbwegs in die Spec passen auswählen. Fauler Kompromiss ick hör dir trapsen.

@myersm
Der Eigner des Portals darf ja wohl in seinem Blog/ Forum schreiben wonach ihm der Schnabel gewachsen ist.
Übrigens möchte ich dir widersprechen, daß es der Bedarf ist, der diese spiegelnden Displays vorantreibt. Es ist das Marketing! Welches den üblichen Neuerwerbszyklus von 2-3 Jahren einmalig verringern sollte, weil höhere Geschwindigkeit oder bessere Graka nicht immer ziehen. Aber ein soooo tolles Bild, welches mit dem alten nichtspiegelnden Display niemals zu erreichen war. Und das speziell für Zocker die eh Nachts ohne Licht am Rechner sitzen... das paßt schon.
Das schlimmste hierbei ist ja, daß die neue Zielgruppe, Desktop-Ersatz, den Erwerb sinnvoller Laptops erschwert, weil einfach zu sehr für die neue Zielgruppe entwickelt wird und die Ursprüngliche, mobiler Einsatz vernachlässig wird.
Wobei Mobilität nur bedingt das Argument gegen spiegelnde Displays ist: ich sitze hier fix an meinem Arbeitsplatz und habe entweder Neonröhren oder dem Fenster halb im Rücken zu kämpfen. Was ein Glück, daß bei mir (wieder) alle Monitore spiegelfrei sind.

@Gast
Ich sehe es ähnlich. Auswahl scheint es zur Zeit nur noch bei Dell zu geben. Zumindest, wenn man Qualität und Service auf ähnlichem Niveau geniessen möchte. Wir sind da mit Dell sehr zufrieden.

@Darkdriver, MarkST & christianab
Es kann nicht die Aufgabe eines Verkäufers/ Promoters sein, seinen Kunden (auszu)bilden. Dafür hat er nicht die Zeit. Es kann nicht im Sinne des Verkäufers oder des Geschäftes sein, wenn sich der Kunde nach einem intensiven Beratungsgespräch die Sache noch einmal überlegt. Denn in der Zwischenzeit könnte ihn eine andere Werbung oder das Internet locken. Der Verkäufer muß frühzeitig erkennen, wohin die Reise geht und Sack zu machen. That's the job! Dem Kunden Fakten um die Ohren hauen, die ihn abschrecken und vom Kauf zurücktreten lassen sind störend. Der kauft bei der Konkurrenz und nicht unbedingt das bessere Produkt. Solche Fragestellungen und Erklärungen können allenfalls dazu dienen den Kaufwunsch zu fördern oder die nächste Preisebene zu erreichen.
Nur wissentlich übers Ohr hauen sollte man den Kunden tunlichst nicht; das merkt der spätestens zu Hause und kommt nie wieder. Wobei ich ausschließe, daß das bei Saturn oder MM jemand interessiert.
Der Aussage, daß 97,9% der Leute dumm wie ein Stück Brot sind widerspreche ich entschieden! Du hast gar kein Gefühl für Zahlen geschweige denn für die Komplxität der Unterhaltungs- oder Consumerelektronik. Selbst eine Hausfrau mit 40 Jahren Erfahrung wird ohne Hilfe oder gute Beratung nicht in der Lage sein ein moderned Küchengerät auszusuchen. Ihre Erfahrungen passen nicht zum Angebotenen. Dumm ist sie deswegen noch lange nicht.
Und dieser Vergleich paßt für 97,9% aller Menschen bei 97,9% aller Produkte.
Die Hausfrau weiss möglicherweise einfach nicht, wie und wo sie die notwendigen Informationen herbekommt. Ich selbst habe Notebookcheck auch erst bei meinem dritten Laptop gekannt und genutzt.

Ich wünsche ein Frohes Neues Jahr.

bydey

Jan249

Es kann keinen Kreuzzug geben zugunsten einer Alternative, die faktisch gar nicht mehr existiert.
Es gibt wohl auf dem ganzen deutschen Markt nur mickrige zwei 15"-Centrino2-Marken-Notebooks mit mattem Display und echter 3D-Spiele-Tauglichkeit (3D-Mark 2006 >=5000) im Bereich unter 1200 Euro. Eins von Belinea und eins von LG (hat sogar LED-Backlight). Beide laufen als Business-Notebooks, eben weil sie entspiegelte Displays haben und sind reine Nischengeräte, die kaum einer kauft. Business-Kunden nicht, weil die Akkulaufzeit wegen der gegenüber GMA-Grafik deutlich stromhungrigeren Grafik nur 3h beträgt, und Consumer nicht, weil sie völlig unbekannt sind dank null Marketing und null Listung bei den großen Ketten.
Eine Wende kann es nur geben, wenn genau diese beiden Kisten dank viralem Marketing plötzlich nachgefragt werden wie der Teufel. Dieses Wunder wird es nicht geben. Aber an mir liegts nicht, ich hab eins davon (das LG) gerade gekauft, trotz kleinerer Macken abseits des Displays.

Gehaul

"Der Markt verlangt es so!"

Da ist schon was dran. Nur liefert dieser Satz keine Erklärung.

Im Laden sehen die Geräte ja tatsächlich gut aus. Auf jeden Fall haben sie einen höheren Kontrast und leuchtendere Farben, wenn man sie tatsächlich einmal im Geschäft unmittelbar neben einem der wenigen matten Displays stehen sieht. (Ist bei Monitoren und TV-Geräten auch nicht anders!) Zumindest sieht es so auf dem ersten Blick aus, denn dass da möglicherweise einfach die Helligkeit oder der Kontrast in beiden Geräten unterschiedlich eingestellt wurden, stellt man allenfalls nach einem beherzten Griff zur Tastatur (oder Fernbedienung) fest. Und natürlich nur in jenen Bildbereichen, wo sich gerade keine Lichtquelle spiegelt. Die Spiegelung nehmen die meisten Leute entweder nicht wahr oder nehmen sie einfach hin: "Daheim wird's schon nicht so schlimm sein..." Und wenn dann so tolle, durchgängig positiv besetzte Bezeichnungen hinzukommen, kann es sich doch nur um ein ganz tolles Feature handeln, dass man eben haben muss.

Natürlich hat es etwas mit den (Un-)Kenntnissen der Käufer zu tun, dass sie auf diese Lobpreisungen hereinfallen. Doch deren (Un-)Kenntnis alleine diesen Käufern anlasten zu wollen, greift m.E. zu kurz. Erstens ist nicht jeder Käufer bereit, sich im Vorfeld tage- wenn nicht gar wochenlang zu informieren. Er verlässt sich da eben auf den Fachverkäufer (oder den er dafür hält). Das sollte er ja eigentlich auch können, schließlich nennt er sich Fachverkäufer. Leider sieht die Realität anders aus. Zweitens sind die verfügbaren Quellen nicht unbedingt zuverlässig. Wer z.B. noch gar keinen Internet-Zugang besitzt, weil er eben noch gar keinen internetfähigen PC sein eigen nennt (soll es tatsächlich noch geben!), wird z.B. auch nicht auf diesen "Aufruf zum Kreuzzug" stoßen.

Wer sich da auf die tollen "Tests" und "Empfehlungen" der Fernsehzeitschriften verlässt, ist schon verlassen. Geräte aus den Tests der "Stiftung Warentests" sind i.d.R. schon gar nicht mehr erhältlich, wenn der Test endlich nach 6 bis 12 Monaten nach Einkauf der Geräte veröffentlich wird. Außerdem sind die Testkriterien (Scharfe Kante am Erwachsenenspielzeug -> Verletzungsgefahr für Kinder -> schlechte Qualität) teils weltfremd. Aber auch dem Leser von "Fachzeitschriften" geht es nicht unbedingt besser. Und an dieser Stelle muss ich einmal ganz große Kritik an den Autoren und Redakteuren z.B. der c't als der mir am besten bekannten Computerzeitschrift üben, die zweifellos auf andere Zeitschriften und Internetportale übertragbar ist. Inwieweit auch "Notebookcheck" hiervon betroffen ist, möchte ich nicht abschließend beurteilen, da ich dieses Portal erst seit wenigen Monaten kenne. Deren Autoren und Redakteure seien ermutigt, einmal selbstkritisch darüber nachzudenken!

Es geht darum, dass in diesen "Fachmedien" zu einem großen Teil sehr schlecht bis hin zu unseriös berichtet und in Tests bewertet wird. Da wird vielleicht ein spiegelndes Display im Text noch kritisch erwähnt, eine Abwertung sucht man jedoch vergebens.

Und dies betrifft nicht nur das spiegelnde Display, sondern auch das (in meinen Augen) scheußliche und unpraktische Klavierlackdesign, der Mega-Pixel-Wahn bei Digitalkameras, der Super-Zoom-Wahn bei Camcorder oder der Multi-Speed-Wahn bei optischen Laufwerken, nur um wenige weitere Beispiele zu nennen.

So weiß jeder Informierte, dass 6 Mega-Pixel das Optimum darstellen, nicht nur wegen der Sensorfläche und Bildrauschen, sondern auch, weil man weder mehr Pixel wirklich braucht (es sei denn, man glaubt, dass Poster an der Wand mit einer Lupe anschauen zu müssen) und weil die Optik gar keine höhere Auflösung erreicht. Aufgrund der physikalisch unvermeidlichen Beugungseffekte gibt es z.B. bei Kompaktkameras gar keine Blendenstufe von 16 mehr, weil die Beugung das Bild unscharf werden lassen würde. Bei den heutigen 12-Mega-Pixel-Kameras verschlechtert bereits eine Blende von 8 das Bild! Nur leider kann man heutzutage schon gar keine 6-Mega-Pixel-Kamera mehr kaufen.

Tester von Camcordern schwärmen für hohe Zoom-Faktoren ohne die tatsächliche Brennweite zu thematisieren. Wenn sie kritisch sind, stellen sie den Nutzen einer langen Tele-Brennweite in Frage, sofern man ohne Stativ filmt. Dass jedoch viele Kameras erst bei einer Brennweite beginnen, die man als leichte Tele-Brennweite bezeichnen müsste, wird dagegen ganz selten einmal erwähnt. Einen Camcorder mit einem echten Weitwinkel-tauglichen Objektiv sucht man vergebens, obwohl ein 28mm-KB-äquivalent bei dem 16:9-Format dringend nötig wäre (was jeder bestätigen wird, der schon einmal versucht hat, einen Berg oder ein Gebäude in der Totale aufzunehmen). Und mit den teilweise erhältlichen Weitwinkel-Vorsatzlinsen funktioniert die Bildstabilisierung nicht mehr, da deren Algorithmen nichts von der anderen Brennweite wissen. Eigentlich wäre es ein Einfaches, in die ohnehin überquellenden Menüs auch noch einen weiteren Eintrag aufzunehmen, in dem man einen Brennweiten-Korrekturfaktor (z.B. x0.5 und x0.7 für Weitwinkel- oder x1.4 und x2.0 für Tele-Vorsatzlinsen) eingeben könnte, damit die Bildstabilisierung wieder funktioniert. Nur ist mir nicht bekannt, dass irgendein Fachautor schon einmal so etwas thematisiert hätte...

Der Multi-Speed-Wahn bei optischen Laufwerken führt zu dem "klugen" Ratschlag, nicht mit 16-facher sondern nur mit 4-facher Geschwindigkeit zu brennen, wenn einem die CD oder DVD wirklich wichtig ist. Mir sind die gebrannten CDs und DVDs eigentlich immer wirklich wichtig. Nur warum brauche ich dann überhaupt noch ein Gerät, das 16fach brennen kann? Grotesk wird die Situation jetzt dadurch, dass es überhaupt keine Medien mehr für 4fache Geschwindigkeit zu kaufen gibt. Eine Angabe 1-16fach soll, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Medium für die 16fache Brenngeschwindigkeit optimiert wurde und bei einer geringeren Geschwindigkeit die Qualität eben nicht besser sondern schlechter wird! Das kann soweit gehen, dass eine wiederbeschreibbare DVD statt nach einigen hundert bis tausend Schreibzyklen schon nach einem einzigen Schreiben defekt ist, da aufgrund der zu großen Lichtmenge (gleiche Laserintensität, aber längere Zeit durch langsameres Brennen) das Material zerstört wurde.
Im Heft 20 / 2007 der c't beklagte der Autor, dass der erste HD-DVD-Brenner nur mit einfacher Brenngeschwindigkeit arbeiten kann (entsprechend 3.3x bei DVD), während die Blue-Ray-Brenner sogar schon 4fach schaffen. Dass die gebrannten HD-DVD gar nicht fehlerfrei lesbar waren, spielte kaum eine Rolle. Wenn also schon für den Mülleimer produzieren, dann doch wenigstens möglichst schnell!
Jeder Informierte weiß, dass eine selbstgebrannte DVD für Videoaufnahmen geeignet sind, nicht jedoch für Daten. Während es bei Videoaufnahmen meistens unkritisch ist, wenn ein paar Bits kaputt sind und auch nicht durch die Fehlerkorrektur berechnet werden können, ist ein einziges unkorrigierbares falsches Bit bei Daten-DVDs eine Katastrophe, vor allem wenn man den "klugen" Rat bestimmter Autoren folgt, ein Festplatten-Image als Datei zu brennen. Dann ist nämlich das gesamte Image unbrauchbar. Und selbst wenn die selbstgebrannte DVD unmittelbar danach noch korrekt lesbar ist, ist es mit deren Haltbarkeit schlecht bestellt. Die Angaben lauten vage "von 1 bis 10 Jahren" -- weiter lehnt sich keiner aus dem Fenster. Statt es also bei einer 4fachen Geschwindigkeit (15 min pro DVD -- soviel Zeit sollte doch jeder haben!?) zu belassen und lieber die Geräte und die Medien auf eine möglichst hohe und dauerhafte Qualität zu optimieren, steigert man sich in einen Geschwindigkeits- und Größenwahn. Wer braucht eigentlich HD-DVD oder Blue-Ray? Niemand! Für hochaufgelöste Videoaufnahmen reicht nämlich eine Double-Layer-DVD aus, um einen normalen Spielfilm darauf zu brennen, wie die Bemühungen um den Standard 3X DVD zeigen. Wer braucht zuverlässige Langzeitarchivierung, z.B. seiner Fotos? Fast jeder!

Ein neuer Wahn erscheint am Horizont, den ich eigentlich für tot gehalten hatte. Nachdem ich 1990 einmal vor einem absolut flimmerfreien Monitor mit nur 45 Hz Bildschirmwiederholrate (noch dazu interlaced!) gesessen habe, habe ich die Notwendigkeit für 60, 70, 75, 80, 85, 100 oder gar 120 Hz Wiederholrate nie einsehen können. Leuchtstoffe mit geringfügig (!) längerem Nachleuchten hätten völlig ausgereicht. Mit dem TFT-Displays hielt ich diesen Wahn für tot. Doch inzwischen tauchen die ersten Fernsehgeräte mit 200-Hz-Technik auf! Leute, wacht auf! Kinofilme werden mit 24 Bildern/Sekunde gedreht. Und ich habe noch niemanden sich beschweren gehört, dass die Bildqualität der Hollywood-Streifen zu schlecht wäre, weil die Bilder ruckeln.

In jedem der genannten Fälle geht also die Entwicklung und der Markt in die falsche Richtung. Und daran gebe ich den Medien (Massen- und Fachmedien in gleicher Weise) die Schuld! Der einzelne Käufer hat keine Möglichkeit, gegenüber den Herstellern seine Wünsche zu kommunizieren. Diese Rolle übernehmen nun einmal die Medien. Auch mit seinem Kaufverhalten kann der Käufer nur bedingt seine Wünschen kundtun, wenn er gar keine Alternativen hat. Und für viele Käufer ist es nun einmal keine Alternative, sich ein doppelt so teures Business-Notebook zu kaufen, nur weil es nicht glänzt.

Um den Käufern nicht mit Details zu überfrachten, entscheidet man sich in der Werbung für einfache Zahlen, die man als Leistungsmerkmal verkauft: Pixelzahl, Zoomfaktor, Brenngeschwindigkeit, Bildwiederholrate. Ob diese Zahlen wirklich taugen, die Qualität zu beschreiben, sei dahingestellt. An den genannten Beispielen sieht man, dass sie tatsächlich völlig ungeeignet sind. Zumindest heute, denn vor 10 Jahren war es schon ein Unterschied, ob eine Kamera 1, 1.5 oder 2 Megapixel, ob sie ein 3fach oder 10fach Zoom-Objektiv hatte. Aber heute ist man weit jenseits von Gut und Böse. Dennoch werden diese Zahlen unreflektiert weiter genutzt. Da gefällt mir die Art der Leistungsangabe bei Rolls Royce schon besser: Statt mit PS-Zahlen zu protzen, heißt es lapidar "genügend"!

Werbung will verkaufen. Daher darf man ihr diese Fehlentwicklung nicht vorwerfen. Wohl aber muss man den Medien vorwerfen, wenn sie bei diesem Unsinn mitmachen, anstatt die Leute objektiv zu informieren. Sicherlich gibt es im Internet Artikel (z.B. "Werbung und Wahnsinn: Wieviel Pixel braucht der Mensch?" http://www.heise.de/foto/artikel/108906), die diese Aufklärung leisten. Auf jeden solcher Artikel gibt es aber mindestens 100 andere, die auf den Marketing-Zug aufspringen und dann aufgrund ihrer schieren Übermacht das Verhalten der großen Käufermasse bestimmen.

Nicht zuletzt sollte man auch nicht vergessen, dass die Hersteller wichtige Werbekunden für die Medien darstellen. Wer will seinen mittelbaren Brötchengeber schon verprellen? Das ist verständlich, entbindet aber die Medien nicht von ihrer Verantwortung.

Leider bin ich nicht zuletzt aufgrund dieses Interessenskonflikts in dieser Hinsicht pessimistisch. An das Märchen, dass die Marktwirtschaft ganz automatisch immer bessere Produkte auf den Markt bringt, glaube ich jedenfalls schon seit vielen Jahren nicht mehr. Traurig finde ich es, wenn durch die überall zu beobachbaren Fehlentwicklungen Kaufalternativen verschwinden.

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