Da Microsoft und Windows-Tablet-OEMs wieder einmal versagen bei der Spiegelungsreduktion und die Batterie meines iPad Mini 4 sehr schwach ist, hatte ich u.A. aufs iPad Mini 6 gehofft. Neben der iPadOS-15-Malware hindert mich jedoch der Kamerabuckel am Kauf.
Aus einem schlichten iPhone wurde ein Kamera-Smartphone mit Kamerabuckel. Dass manche iPhone-Modelle so gebaut sind, kann ich nachvollziehen, da es offenbar Bedarf dafür gibt. Leider kam dabei auch das iPhone-SE-2016-Design (klein und ohne Kamerabuckel) unter die Räder. Auch beim iPad Pro kann ich verstehen, dass die High-End-Nutzer "Scanner"-Funktionalität brauchen und einen Kamerabuckel durch eine Hülle kompensieren. Apple aber hat dort nicht Halt gemacht, sondern den Kamerabuckel aufs iPad Air ausgeweitet und nun muss auch das iPad Mini dran glauben. Dabei haben Kamerabuckel in Tablets grundsätzlich nichts zu suchen, denn ein Tablet muss flach auf dem Table liegen können und es muss angenehm sein, ein Tablet den ganzen Tag in der Halt zu halten, ohne sich ständig an einem Kamerabuckel zu stoßen. Nunmehr sind fast alle Apple-Mobilgeräte für die Kamera-liebende, Schützhülle verwendende Nutzerschaft ausgelegt, während der Zielgruppe schlicht-funktionaler Geräte fast nichts mehr verbleibt und das normale iPad mangels Spiegelungsreduktion keine echte Alternative ist. Der Standardtest für gutes Apple-Hardware-Design ist die Frage, wie es Steve Jobs gemacht hätte: Tablets ohne Kamerabuckel!
Der andere große Paradigmenwechsel betrifft die runden Displayecken. Während man runde Gehäuseecken problemlos akzeptieren kann, sind runde Displayecken zwar als betonte Designsprache gedacht, in der Praxis aber verwehren sie einen Teil der Sicht auf Inhalte (rechteckige Textdokumente, rechteckige Bilder, rechteckige Videos, rechteckige Spielbretter usw.). Zwar sind die Rundungen so klein, dass man sie tolerieren kann, aber überzeugen tun sie funktionell gar nicht. Design schlägt Funktionalität.
Beim iPad Mini 4 war meine WLAN-Laufzeit bei maximaler Helligkeit 55%. Da es zum Mini 6 keinen Test gibt, schätze ich den Wert: 816' * 55% = 449' ~= 7,5h. Das ist durchaus brauchbar.
Das iPad Mini 4 hat gut 450 nits und das ist im Freien trotz Spiegelungsreduktion grenzwertig. Das Mini 6 hat 440 nits und das ist nach 6 Jahren ein kleiner Rückschritt statt eines Fortschritts, wie er bei HP sehr gut möglich wäre.
USB-C / 3.1.1 - endlich! Abschaffung des Home-Buttons - endlich! Nur das normale iPad muss nochmals unnötig lange auf beides warten.
Die Netzwerkverbindung ist (bis auf die fehlende Telefonfunktion) wieder einmal vorbildlich und das Datei- und -transfer-Managment weiterhin miserabel. Der Walled Garden besteht auch immer noch.
Die CPUs sind seit Jahren schnell genug für fast alles, aber der A15 ermöglicht noch ein paar Anwendungen mehr.
Die Preiserhöhungen kann man nicht gutheißen.
Eigentlich hätte das iPad Mini 6 hardwaremäßig ein großer Wurf werden können, aber der Kamerabuckel verhindert das und die runden Displayecken sind disfunktional. Beim Betriebssystem erhöht Apple die Anzahlen sowohl der nützlichen Features als auch der inakzeptablen Probleme. Apple bräuchte eine Apple-externe Sicht auf die eigenen Produkte, um sowohl Produkte für die eingefleischten Fans als auch andere Produkte für die Verbraucher mit anderen Bedürfnissen herauszubringen. Stattdessen tut Apple, was es immer getan hat: den computernutzenden Teil der Menschheit spalten, um die Anhänger um so mehr einzuschwören und mit oft überhöhten Preisen auszunehmen.