@ ALLE
Hey Leute,
kurz nochmal beruhend auf meinen sehr intensiven Erfahrungen mit dem T14s und Laptops generell. Man muss hier schon mit der richtigen Erwartungshaltung rangehen. 47° C bei nem Ultrabook im Normalbetrieb schreckt mich nicht. Was die Gehäusetemperatur angeht - das T14s hat ein Magnesiumgehäuse, welches die Wärme gut ableitet, bedeutet aber auch, dass eben das Gehäuse selbst sehr warm wird.
Das T14 hat ein Kunststoffgehäuse. Also mal aus dem Bauch raus würde ich sagen "auf Berührung" wird es nicht so heiß werden, wird aber auch nicht so gut die Wärme ableiten vom Prozessor weg. Dafür ist es ein wenig "geräumiger" und hat statt einer Heatpipe gleich zwei. Ob der Lüfter besser ist kann ich nicht beurteilen.
Benchmarks und auch Games, Videoexportieren, Datenbankarbeit, ... also alles wo Prozessor und sogar Grafikchip dauerhaft gefordert ist, ist SCHWERSTarbeit für diese dünnen Geräte. 78°C bei Benchmark oder auch beim Gaming schrecken mich nicht und Olivia hat schon recht, wer nicht andauernd Youtube Videos in Premiere rausrendert fordert im Alltag sein Gerät nicht so wie bei nem synthetischen Benchmark (als Video-Edit Laptop würde man ohnehin was mit dezidierter Grafikkarte nehmen), ABER die Benchmarks helfen dabei Schwachstellen aufzudecken.
Zum Beispiel bei meinem T14s nach nur 10 Minuten League of Legends war ich auf 105°C!! Der Prozessor hat so arg gedrosselt, dass ich von über 220 FPS auf unter 30 gefallen bin. Lüfter klang wie ne Flugzeugturbine und konnte die Hitze nicht mehr ableiten.
Ich hatte 84°C beim Installieren von Photoshop. Beim Installieren!! Das ist deifnitiv nicht normal und solche Schwachstellen gilt es aufzudecken. Dass ein Ultrabook mit so viel Leistung (vergleicht mal die Benchmark Resultate mit Intel Prozessoren, die modernsten Intel Prozessoren die es auch für das T14 und T14s gibt sind noch heißer und verbrauchen mehr Strom, sind dabei aber nur halb so schnell) ordentlich heiß wird, lässt sich nicht vermeiden.
Apple MacBooks und auch die XPS Laptops laufen "ganz normal" mit an die 99°C unter Last. Also mit sowas muss man leider rechnen. Geht natürlich auf die Langlebigkeit der Geräte, aber Chassis-Upgrades mit besserer Kühl-Lösung sind teuer und brauchen lange in der Entwicklung. So verhält es sich gerade auch mit dem T14 und T14s. Die Chassis sind eigentlich nicht für diese Art von Power gebaut.
Man erinnere sich an die ersten beiden Generationen MacBook Air. Man wusste, man tauscht Mobilität und lange Akkulaufzeiten für Leistung und die Dinger waren nie mehr als einfache "Schreibmaschinen" für Außendienstler, Journalisten und Blogger.
Heutzutage muss alles dünner und schlanker werden. Und im Prospekt liest sich dann natürlich sehr gut "1,67 cm dünn" und "8-Ryzen-Kerne". In Warhheit sind diese Prozessoren locker auf Workstation-Niveau. Halten sogar mit dem AKTUELLEN Dell XPS 17 mit. Die Kühllösung für das T14 und T14s ist mit sicherheit unterproportioniert, sogar für einen Ryzen 5. Lange unter Volllast laufen zu können, darf man sich denke ich nicht erwarten.
Das ist auch der Grund, warum das T14s dass ich hatte am Papier zwar mehr als DOPPELT so schnell war wie mein momentanes, altes Laptop (Ideapad 530s, 4-core Intel Kabylake) und das auch in synthetischen Benchmarks so aussah. Doch bei meinen Alltagsarbeiten wie zum Beispiel Erstellen von Broschüren und Katalogen in Indesign und dann Druck-PDFs rausrechnen lassen ergab sich in der Zeit, wie lange das dauert "nur" ein 30% Vorteil. Das liegt daran, dass zwar kurze Zeit einige Kerne auf die max. 4.200 MHz raufknallen, das Teil dann aber drosseln muss und im Endeffekt manche Kerne sogar unterhalb der Base-Frequenz laufen. Das ist zwar cleveres Power Management, aber man lässt auch sehr sehr viel Leistung auf dem Tisch.
Wie gesagt, mein T14s lief SEHR heiß, mit einem welches "normale" Temperaturen (also unter Last 75-90 Grad würde ich als normal empfinden) aufweist ginge da sicher noch mehr.
Sobald es ein neues Chassis für die T-Serie gibt, wird es auch sicherlich eine bessere Kühl-Lösung geben, sieht man ja auch bei den Ideapad 5 diesen Jahres. Die 4700U Prozessoren, die "nicht Pro" Pendants zum 4750U ziehen durchgehend 25 Watt und generell haben die Power ohne Ende, die Kühllösung im Ideapad scheint auch ausgegorener zu sein, bläst auch nach hinten aus.
Ryzen mobile Prozessoren sind ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung was Performance angeht, aber die Gehäuse und Kühl-Lösungen müssen eben leider noch nachziehen. Es ist kein Zufall, dass die momentanen T14 und T14s ThinkPads als "Gen 1" bezeichnet werden.
Interessant wird es dann ohnehin erst richtig ab 2022, aber das ist noch lange hin. Nach ner geleakten Roadmap von AMD soll es dann nochmal einen Die-Shrink geben auf 5 nm und NAVI antstatt VEGA die integrierte Grafiklösung für Ryzens Ultrabook-Prozessoren werden.
Auch was Apple heuer noch vorstellen wird, mit dem A14X chip und dem switch weg von Intel wird sehr interessant. Performance ohne Ende und noch dazu viel günstiger in der Produktion - natürlich bleibt offen, wieviel Apple davon an den Konsumenten weitergeben wird.
Auch wenn jetzt ein klassischer ThinkPad Kunde kein Apple Laptop kaufen würde, so wird dieser Schritt massive Auswirkungen auf die Landschaft im mobilen Sektor haben und wenn Apple in Sachen Effizienz und Power davonzieht, werden sich auch nicht nur AMD (die eh gut aufgestellt sind) und Intel (die nur noch lächerlich wirken), sondern auch die OEMs was überlegen müssen, um die Power der neuen Chips auch sprichwörtlich auf die "Straße" zu bringen.
Was Treiber und BIOS updates angeht, JA - die Vergangenheit hat gezeigt, dass da meist noch viel geht im ersten Jahr nach dem Release. Alle OEMs bessern nach wo sie können und auch Lenovo ist da keine Ausnahme. Ein weiterer Hoffnungsschimmer am Himmel wäre, wenn es endlich mit Throttlestop oder mit Ryzen Master möglich wäre die aktuellen Ryzen mobile CPUs zu "undervolten". Dadurch könnte man noch viel Energie und Hitze einsparen, ohne Leistung zu verlieren.
(Kurz zur Erklärung, da die Prozessoren aufgrund des Herstellungsprozesses von unterschiedlicher Güte sind, ist es oft der Fall, dass sie alle mit einer einheitlichen Voltage laufen, wie vom Werk aus konfiguriert. Doch manche Chips sind etwas "effizienter" und man kann mit diesen Programmen den Strom runter regeln, den die Chips ziehen. Dabei bringen sie immernoch die gleich Leistung, doch weniger Strom bedeutet längere Akkulaufzeit und geringere Temperaturen. Bei meinem Ideapad 5 - bei Intel Prozessoren gewisser Generationen geht das alles relativ einfach - konnte ich den Stromverbrauch so weit reduzieren, dass ich mir 10°C einsparen konnte und das Ding ne halbe Stunde länger am Akku läuft.)
Abschließend will ich noch sagen: Besser geht immer. Man kann immer einen besseren Chip erwischen (auch da gibt es Variationen), den besseren Screen, oder man kann auch immer auf "das nächste beste Laptop" warten, nur dann kauft man nie etwas. Für mich persönlich sind Ausschlusskriterien: offensichtliche Konstruktionsfehler, viel zu hohe Temperaturen und dieses grottenschlechte Panel als Display. Mit den anderen Dingen, wird man leben müssen. Das "perfekte" Laptop gibt es leider nicht, aber vielleicht gibt's in 1-3 Jahren dann wieder was Besseres! :)
Übrigens habe ich mit einer Lenovo-Kundensupport Person gesprochen und nachgefragt wann in Österreich/Deutschland direkt von Lenovo wieder die Ryzen 7 Modelle verfügbar sein werden. Ab September/Mitte Oktober soll es wieder so weit sein. Ich habe, vielleicht völlig unbegründet, die Hoffnung, dass die zweite Charge aus der Fabrik vielleicht weniger schlampig verarbeitet wurde und weniger Montagsmodelle hat.
Ich stelle mir derweilen immernoch die Frage, ob ein Ryzen 5 einem Ryzen 7 gegenüber thermale Vorteile hat. Preislich macht es ja kaum einen Unterschied.
PS: Danke für die zahlreichen neuen Erfahrungsberichte!
Hoffe Notebookcheck bringt bald den Test zum T14 mit R5.
@Markus speziell: Naja klar mit dem Varibright verhaust du dir die gesamte Brillanz des Displays und die Helligkeit sowieso. Zumindest zum Testen immer abdrehen! :)
Wegen den Akkulaufzeiten - ein neuer Akku muss erst mehrere Male ge- und entladen werden, damit diese Anzeigen zuverlässiger werden. Also zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Wenn du die Laufzeit testen willst, arbeite einfach so wie du arbeiten würdest und lass ne Stoppuhr am Smartphone mitlaufen, oder ne Eieruhr oder was auch immer! :) Verlass dich nicht auf die Anzeige.
Du hast im Lenovo Vantage Programm auch die Möglichkeit den Akku neu zu konfigurieren, ist eine aufwendige Prozedur aber dann werden die Schätzwerte (und mehr sind sie ohnehin nicht, da sich die Leistung die abgerufen wird ständig ändert und somit die Prognose auf die noch verbleibende Laufzeit) viel genauer. Bei meinem "heißen" T14s konnte ich "normal" für ca. 6-7 Stunden arbeiten, allerdings bei voller Bildschirmhelligkeit - war für mich OK (und ein weniger heißes Modell würde wohl noch ne Stunde länger laufen).
LG
Scollurio