Augenscheinlich gutes Produkt mit gravierenden Sachmängeln und ein Hersteller mit dem kundenfeindlichsten Support seit Menschengedenken.
Ich bin seit Februar 2007 Besitzer eines Inspiron 1525. Für 600 € erhielt ich damals ein Laptop mit 5 Stunden Akkulaufzeit, einer robusten Verarbeitung und genügend Leistung um sowohl im Office- als auch im Multimedia-Bereich problemlos zu arbeiten.
Eigentlich kann ich jedem nur empfehlen jenes Gerät zu kaufen. Eigentlich. Denn über eines sollten Sie sich im Klaren sein wenn die bei Dell bestellen. Wenn das Gerät da ist, können Sie getrost Rechnung, Kontaktdaten und Garantiebescheinigungen wegwerfen, da diese Ihnen bei einem Schadenfall nicht weiterhelfen werden.
Zum Fall:
5 Monate nach Lieferung fiel mir beim Öffnen des Laptops eine Schraube entgegen. Hervorgegangen war ein fürchterliches Geräusch das auf den Bruch mehrerer Kunststoffteile hindeutete. So war es dann auch. Die Display-Verkleidung hatte sich vom Bildschirm gelöst, kleinste Plastikteile vielen mir aus dem Spalt entgegen. Das Gerät ist niemals gestürzt, hat kaum Kratzer und keine Schrammen. Materialermüdung sagen Sie? Von wegen.
Erster Tag.
Erster Anruf beim Dell-Support (20 Minuten Warteschlange): Schaden gemeldet, Abholung beauftragt per UPS. Einwand von mir; Gerät kann nicht zugeklappt werden, wie soll also die Abholung erfolgen? Absprache mit dem technischen Vorgesetzten, 10 Minuten später wird mir nachdrücklich empfohlen Fotos des Schadens zu machen und diese an Dell zu senden. Fotos werden abgeschickt
Zweiter Tag.
Zweiter Anruf (15 Minuten Warteschlange): Schaden wurde begutachtet. UPS bringt großen Karton vorbei, Laptop wird aufgeklappt transportiert. Reparatur und Rücksendung dauert circa eine Woche
Dritter Anruf (20 Minuten später, Rückruf von Dell):
Anderer Mitarbeiter. Laptop wird doch nicht abgeholt. Schaden durch Benutzer verursacht, Kostenvoranschlag für Reparaturkosten wird zugesendet.
Ich: Was? Wie kann ich für die lockere Schraube verantwortlich sein?Laptop ist niemals hingefallen! Antwort: Keine Ahnung, Anweisung kommt vom technischen Vorgesetzten.
Ich: Dann will ich mit dem sprechen!
Antwort: Nein, das geht nicht. Ich frag nochmal nach. (5 Minuten später) Ja, das ist richtig. Vorgesetzter des technischen Vorgesetzten sagt auch es wäre Ihre Schuld.
Ich: Warum? Müssen Sie das Gerät nicht erst sehen um sowas festzustellen. Die Beweislast liegt in den ersten 6 Monaten doch bei Ihnen!
Antwort: Kann ich nicht sagen, das hat er so gesagt. Schreiben Sie ein Fax an die ,,Eskalationsabteilung", die können Ihnen vielleicht helfen.
Fax wird geschickt. Begründung für Entscheidung wird gefordert.
Siebter Tag
Keine Antwort. Aber Kostenvoranschlag kommt. 160 € Reparaturkosten per Vorkasse zu zahlen.
Zur Erinnerung: Auf meiner Rechnung steht etwas von 12 Monaten Garantie – ,,collect and return".
Achter Tag
Bekannter schaut sich das Laptop an. Drei Minuten später ist Schaden gefunden. Neue Schraube für 8 Cent behebt das Problem. Laptop schließt, öffnet und rastet einwandfrei ein. Keine Notwendigkeit beschädigte Plastikhalterungen zu ersetzen. Scheinbar hatte sich die Schraube während des Gebrauchs immer weiter gelöst, Fremdeinwirkung ausgeschlossen. Das erklärt auch das schlechte Einrasten des Displays nach ein paar Wochen. Meine Schuld? Nur dann wenn Sie wiederholtes Öffnen und Schließen eines Laptops als unsachgemäßen Gebrauch definieren.
Gesamtarbeitszeit: 7 Minuten, Materialkosten: 8 Cent
Garantiebedingungen bei Dell: ,,...holen wir im Schadensfall das Gerät am nächsten Werktag ab..."
Nach BGB (sinngemäß) ist dem Kunden in den ersten 6 Monaten Missbrauch nachzuweisen. Es wird zunächst von einem Sachmangel bestehend bei Lieferung ausgegangen.
Fazit: Finger Weg von diesem Hersteller. Googelt ein bisschen, dann werdet Ihr feststellen das das kein Einzelfall, sondern Unternehmenspolitik ist. Gerade bei intensiv genutzen Gebrauchsgegenständen wie Laptops ist Verarbeitung und Kundendienst das A und O. Kein noch so gutes Preis-/Leistungsverhältnis wiegen diese gravierenden Nachteile auf.