Kühlung im Eimer bei XMG A726

[steffen_moin]

Hi,
ich wollte mal wissen ob jemand das gleiche Problem hat. Ich bin seit 2017 Besitzer eines XMG A726 und seit ein paar Monaten überhitzt der Laptop ständig. Das führt zu einem Absturz des Computers und beim erneuten Starten kann er dann nicht auf die SSD zugreifen. Nach einiger Zeit (wenn er sich abgekühlt hat) kann man ihn dann wieder hochfaren. Über das Control-Center kann man Lüftergeschwindigkeit auf maximal stellen, das ist die einzige Möglichkeit, damit der XMG nicht ständig abstürzt, allerdings ist dann an eine Nutzung ohne Kopfhörer nicht zu denken. Wenn die Lüfter auf maximal stehen, laufen sie auch ohne Probleme... Auf die Lüfter kann man ansonsten nicht zugreifen, auch nicht über das Bios oder ein externes Programm (z.B. SpeedFan).

Ich bin eigentlich sehr gerne Kunde von XMG/Schenker, aber ich finde, dass darf nicht schon nach 3 Jahren passieren?!
Gibt es jemanden der ein ähnliches Problem hat?

[steffen_moin]

das ControlCenter bietet ja drei Möglichkeiten:
Maximal - kein Absturz, akzeptable Temperatur, aber wahnsinnig laut
Automatisch - ständiger Absturz
Benutzer - kein unterschied zu +automatisch, egal bei welcher Konfiguration

[Sterlinger]

vielleicht ist es nur verstaubt, also die Lüfter etc.

dann am besten die Lüftungsschlitze etc. reinigen

wenn ein Öffnen der Bodenplatte zu umständlich ist, mit einem kräftigen Staubsauger und Fugendüse Staub aus sämtlichen Lüftungsschlitzen absaugen

Druckluftspray hinterlässt meistens Rückstände und bläst den Staub nur durch die Gegend oder tiefer ins Gehäuse, geht evtl. aber auch, dann jedoch unbedint die Lüfter arretieren, sonst drehen die sich zu schnell und könnten kaputt gehen

[idlop]

Ich bin eigentlich sehr gerne Kunde von XMG/Schenker, aber ich finde, dass darf nicht schon nach 3 Jahren passieren?!
Gibt es jemanden der ein ähnliches Problem hat?

Direkt scharf schießen, sind immer die anderen schuld  >:(

Ich nehme mal das wort-case-Szenario an: Du hast die Maschine innerhalb der 3 Jahre nicht sauber gemacht?!? Dann muss man sich auch nicht wundern. Ein Blick auf die XMG-Seite hätte schon geholfen. Dort steht sogar, dass man die Geräte jedes halbe Jahr sauber machen sollte  ;)  Wird schon einen Grund haben, warum das da steht.

Sei es drum, wie Sterlinger schon geschrieben hat. Bodenplatte abnehmen und gründlich sauber machen. Wattestäbchen + Staubsauger sollte reichen (Lüfter beim absaugen mit finger blockieren). Druckluft durchblasen wenn das Case noch zu ist, bin ich kein Freund von. Kann dazu führen, das man die Lüfter beschädigt oder du nur einen Bruchteil rausbekommst.

Meine Frau hat das A707, ist zwar leider etwas aufwendig, da sehr viele schrauben, aber machbar. Beim erstmaligen öffnen (nachdem man alle Schrauben gelöst hat) muss man noch die Platte abbekommen, das war etwas fummelig. Entweder hast du schon "Plastikwerkzeug" ansonsten tun es auch Plastikkarten im Kreditkartenformat. Sollte dir locker wieder 15-20 °C Luft nach oben geben.

[IceFire122]

Zusammengefasst gibt es drei Ansätze zur Wartung des Kühlsystems:
1. Quick & Dirty: ohne Demontagen von außen mit Druckluftspray durch die Auslass-Kühlschlitze blasen. Dies löst den Staub, der sich Innen quer vor die Kühlrippen gelegt hat und pustet ihn durch die Einsaug-Öffnungen heraus. ->Mache ich immer bei wenig Zeit. Falls länger keine Reinigung erfolgte, besser auf dem Balkon oder im Garten machen.

2. Demontage der Bodenplatte und Reinigung mit Druckluft-Spray, Q-Tip und ggf. Staubsauger (vorsichtig und Lüfter festhalten).

3. 2+Demontage der Lüfter vom Kühlsystem: Die meiste Arbeit und nicht mit jedem Kühlsystem möglich, da die Lüfter je nach Model nicht ohne Lösen der Heatpipes abgeschraubt werden können. Bitte nicht die Heatpipes demontieren, falls Du kein entsprechendes Vorwissen hast.
Falls die Lüfter sich demontieren lassen, gibt dies den besten Zugang zu den Innenseiten der Kühlrippen für eine Q-Tip-Reinigung.

Nach 3 Jahren würde ich analog zu den anderen Nutzern hier zu 2. oder 3. raten.

[steffen_moin]

Ich bin eigentlich sehr gerne Kunde von XMG/Schenker, aber ich finde, dass darf nicht schon nach 3 Jahren passieren?!
Gibt es jemanden der ein ähnliches Problem hat?

Direkt scharf schießen, sind immer die anderen schuld  >:(

Ich nehme mal das wort-case-Szenario an: Du hast die Maschine innerhalb der 3 Jahre nicht sauber gemacht?!? Dann muss man sich auch nicht wundern. Ein Blick auf die XMG-Seite hätte schon geholfen. Dort steht sogar, dass man die Geräte jedes halbe Jahr sauber machen sollte  ;)  Wird schon einen Grund haben, warum das da steht.

Tja falsch gedacht, ist reaktivieren häufig offen und dementsprechend auch sauber da unten. Meiner Kritik bezog sich auch eher darauf, dass man die lüftergeschwindigkeit nur über das controlcenter verändern kann - vielleicht ist das falsch rübergekommen.

Was ich bisher noch nicht gemacht habe war die lüftungsschlitze mit dem staubsauger zu reinigen. Seitdem ich das gemacht habe ist er nicht mehr abgestürzt, allerdings geht die Temperatur des CPUs immer noch auf 100°C hoch (gemessen nicht gefühlt) - deswegen erwarte ich über kurz oder lang weitere Abstürze. Melde mich wenns was neues gibt. Danke schon mal für eure Hilfe!

[IceFire122]

Welche Last lagen bei den 100°C an (Prime95 oder alltägliche Benutzung)?

Selbst mit Prime95 wäre 100°C noch ein bisschen viel. Weiteres Optimierungspotenzial:
1. Undervolting mit Throttlestop. Ein sehr guter Guide liegt hier:
https://www.gargi.org/index.php?title=Undervolting_mittels_ThrottleStop

2. Die zwischen CPU und Heatpipes vorhandene Wärmeleitpaste könnte zu alt/trocken geworden sein und der Wärmekontakt zum Kühlsystem minimiert. Hier ist der Austausch aufwendiger, kann aber Abhilfe schaffen. Bei meinem 5 Jahre alten P505 brachte es Besserung bei der CPU-Temperatur.

3. Drehen die Lüfter noch sauber und ohne Störgeräusche? Falls nicht, könnte ein Lagerschaden vorliegen und die Drehzahl zu niedrig sein. In diesem Fall müsste der Lüfter getauscht werden.

[Sentenced666]

Nach drei Jahren ist mit ziemlicher Sicherheit die Wärmeleitpaste fertig.

Einmal Repasting, bitte!

[IceFire122]

Leider ist im Service-Manual zum passenden Clevo-Barebone:
https://www.manualslib.com/download/1253770/Clevo-N150rf1.html
nicht erklärt, wie das Kühlsystem ausgebaut wird.

Die folgenden Infos nur für den Fall, dass Du Dir über die Risiken eines Repasting klar bist und neue Wärmeleitpaste griffbereit hast:
Im Normalfall muss man die Schrauben an den Federelementen der Heatspreader in umgekehrt nummerierter Reihenfolge (Auf den Federblechen sollten Zahlen stehen) lösen.
Danach kann man schauen, ob sich das Kühlsystem horizontal leicht bewegen lässt. Falls nicht, weitere Schrauben suchen.

Mit leicht beweglichen Kühlsystem kann man dieses vorsichtig durch leichte Bewegungen abheben. Achtung: Heatpipes verbiegen sich leicht bei Krafteinwirkung -->Keine großen Kräfte aufbringen.

Mit entferntem Kühlsystem beginnt die "Drecks"-Arbeit. Die Alten Wärmeleitpaste muss bestmöglich entfernt werden. Große Klumpen mit gefalteter Küchenrolle, Q-Tip, Kosmetiktüchern entfernen. Geringe Restmengen mit alkoholgetränkten Tüchern entfernen (gibt es manchmal im Set mit der Paste).

Dann die neue Paste nach Herstelleranweisungen aufbringen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Je nach Paste wird diese dünn aufgestrichen oder ein bis mehrere Tropfen nach Anleitung auf dem Die verteilt. Letztere Variante finde ich persönlich einfacher, ist aber Geschmackssache.

Danach wird das Kühlsystem aufgesetzt und unter leichtem Druck genau über dem Die-Mittelpunkt der Wärmekontakt hergestellt. Wer mag, kann die Paste durch leichte Horizontalbewegung des Kühlsystems weiter verteilen. Achtung: Keine großen Bewegungen oder auf keinen Fall das Kühlsystem wieder abheben. Dies bricht den Wärmekontakt (->sauber machen und mit neuer Paste noch einmal). Wenn es beim Aufsetzen/Bewegen knirsch: Sofort aufhöhren und neu reinigen. Hier kann ein Partikel dazwischen sein und das Die beschädigen.

Am Ende das Kühlsystem in aufsteigender Nummerierungsreihenfolge anziehen. Beim Verschrauben möglichst leicht über dem Die-Mittelpunkt andrücken, um ein Wegkippen (Bruch des Wärmekontakts, s.o.) zu vermeiden.

Genug der Tipps und Risiken.

[idlop]

Bei den hohen Temperaturen würde ich auch die Wärmeleitpaste tippen. Da dürfte ja fast nichts mehr drauf sein  :o
Traust du dir das zu?

[Sterlinger]

wenn es an der Wärmeleitpaste liegt, dann stellt sich mir die Frage, warum die nicht länger hält? Schließlich sind 3 Jahre nicht so lang. Liegt es an der billigen Paste, der Verarbeitung oder Montage? Oder gar der Konstruktion? Oder ständiges Betreiben unter Last?

[Sentenced666]

Das ist eine Kombination aus allem und "konstruktionsbedingt. Die Paste verliert ihre Viskosität über die Zeit, weil sie quasi "ausgekocht" wird. Wenn das Gerät weniger verwendet wird, trocknet sie weniger aus, aber trotzdem trocknet sie generell. Das lässt sich nicht vermeiden. Ja, vielleicht mit Wärmeleitpads, aber die werden nicht verwendet, nur bei weniger empfindlichen Bauteilen wie Speicher (werden bei VGAs mitgekühlt) und sind, da möge man mich korrigieren, teuer, aufwändig und funktionieren schlechter.
Teure Wärmeleitpasten haben da übrigens keinen Vorteil, sind teilweise sogar eher eingetrocknet als die billigen Varianten, die dann im Gegenzug einen niedrigeren Wärmeleitkoeffizenten haben. Diesen Effekt hat man eigentlich bei jeder CPU/GPU früher oder später. Ich bin ehrlich gesagt bereits gewohnt, ein Repasting nach 1,5 Jahren vorzunehmen. Aber die Paste in meinem 8 Jahre alten Acer war noch recht pastös, also kann man das leider nicht so einfach alles über einen Kamm scheren.

Wie dem auch sei, hier wird es die Paste sein, wenn die Lüfter und Kühlkörper sauber sind, und nicht irgendwie der Kühlkörper ab ist (wovon man ausgehen kann). Dann sind solch hohe Temperaturen eigentlich sicherer Indikator für verschlissene WLP. Es existieren hier im Forum gute Einträge zur Erneuerung der WLP bei Schenker Geräten. Ansonsten bietet das Schenker sicherlich auch an (kostenpflichtig).

[fcp33]

@Sterlinger

In Gegenteil. 3 Jahre ist viel Zeit (bei Fahrzeuge wechselt man regelämssig das Motoröl), vor allem bei Leistungsfähigere Komponenten und erst Recht bei Notebooks, wo in der Regel höhere Temperaturen herrschen. Nicht nur CPU und GPU selbst, sondern im Innere. Bei PCs hat man deutlich mehr Spielraum.

Und wie Sentenced666 gesagt hat, ist eine Mischung auf alles.

Von dem her kommst du nicht herum das Kühlsystem auf Vordermann bringen.

[Sentenced666]

In Gegenteil. 3 Jahre ist viel Zeit (bei Fahrzeuge wechselt man regelämssig das Motoröl), vor allem bei Leistungsfähigere Komponenten und erst Recht bei Notebooks, wo in der Regel höhere Temperaturen herrschen.

... jein. Beim Auto weiß man das aber, bzw. man wird schon beim Kauf auf die Wartungsintervalle hingewiesen. Bei Computern wird da eigentlich nie ein Hinweis gegeben. Wenn es denn bei der "machen Sie mal Lüfter sauber" bleibt, ist das schon viel.
Grundsätzlich stimmt die Idee aber. Die Wärmeleitpaste ist wie ein Verbrauchs- oder Schmiermittel zu sehen, das ersetzt werden muss. Der Zweck der WLP ist beim Computer zwar etwas simpler als der des Öls im Motor, aber ich finde, man kann das so stehen lassen.  Das Öl wird ja nicht nur verbraucht, sondern wird schlecht und hat sogar einen Filter. Bei der WLP ist es "nur" das Austrocknen.

[IceFire122]

Bzgl. langer Haltbarkeit:
-Noctua NT-Hx-Pasten werden damit beworben, dass Sie langsamer/nicht austrocknen. Fragt mich in ein paar Jahren mal nach Erfahrungen damit :).
-Flüssigmetall trocknet wahrscheinlich auch nicht aus, muss aber per Containment an Ort und Stelle gehalten werden, insbesondere bei Notebooks.
-Es gibt auch Graphit-Folien, die erst gar keine Flüssigkeit enthalten und einfach zu applizieren sind. Allerdings ist die Frage, ob das Kühlsystem mit der erhöhten Dicke dieser Folien zurecht kommt.