Wenn man im Hauptberuf täglich bahnbrechende Neuigkeiten um Notebooks verkaufen muß, kann ich verstehen, daß man nach Jahren eines ausgereiften Marktes Motivationsprobleme hat.
Blöd wenn man davon die Miete bezahlt, aber da sollte man wohl einfach mal den Job überdenken, oder eben wechseln, denn ein Problem sitzt vor dem Rechner.
Ok, das war ein wenig hart, aber "fantasieloses Design" und Elon Oligarch als Heilsbringer triggert... und das war wohl auch Absicht.
Die Anwender von Notebooks haben ganz andere Probleme, die Design im weitesten Sinne lösen sollte und die betreffen vor allem das Format, nicht nur die Optik.
Notebookhersteller verkaufen schon lange nicht mehr, was Leute gern hätten, sondern das womit sie Marge machen können.
Das geht schon damit los, daß eigentlich keiner ein Notebook und ein Smartphone und eine Konsole und eine Workstation usw. möchte.
Was die Leute gern hätten, wäre ein einziger Rechner, der sich ihrer aktuellen Aktivität und ihrer aktuellen Umgebung optimal anpaßte oder verwandelte, vom Smartphone bis zur Workstation und noch ein paar Seitenformate.
Und das wird technisch seit Jahren immer einfacher, scheint sich aber vor allem deswegen immer weiter zu entfernen, weil Hersteller damit zu wenig Geld verdienen.
Persönliche Computer sind komplex, weil sie sich immmer mehr von einem Objekt zu einem Subjekt entwickeln.
Die ersten PCs waren eher zustandslose Geräte: Dieser befand sich auf der Floppy, zusammen mit dem erweiterten Bootloader "DOS". Man trug die Textverarbeitung, die Lohnbuchhaltung, die Statikberechnung oder eben die Aktivität welche man mit dem Computer ausführen wollte mit dem aktuellen Zustand auf einer Floppy mit sich, die man in jeden anderen PC stecken konnte, um daran weiter zu arbeiten.
Heutige PCs haben ein höchst komplexes Eigenleben und wollen auch noch Therapie statt einfach zu dienen. Patchdays oder Mauser, jeder seinen eigenen: 8x Smartphones, 8x Laptops, 8x Workstations/Gamer-PCs, 3x PC-Konsolen, 6x Router/Access-Points, 10x µ-Server allein in meinem Haushalt mit Home-Lab und dabei habe ich mir IoT noch völlig erspart. Da ist man gern einen Tag beschäftigt, ohne ein Stückchen Arbeit erledigt zu haben.
Schon ziemlich früh nach dem Erscheinen der ersten Smartphones gab es Leute, die meinten, daß so ein Smartphone mit der Rechenpower von einem Rudel Raspberry PIs ja auch den Laptop oder PC ersetzen könnte.
Und es gab Notebookgehäuse, wo das Smartphone zum Touchpad wurde, wenn man etwas entspannter schreiben oder seinen Augen etwas Abstand und Übersicht gönnen wollte. Mit aktiver Kühlung und Akkupower aus dem Laptop-Chassis können Smartphone-SoCs schon lange genügend Desktop-Power für die große Mehrheit aller PC-Benutzer erreichen.
Selbst der Schritt zur Workstation ist technisch keine echte Hürde, Laptops mit eGPUs oder sogar den SoCs der aktuellen mobilen Konsolen beweisen, daß die Hürden eher ökonomisch sind und dahinter stecken Skaleneffekte, die von Herstellern sorgfältig beeinflußt werden.
Möglicherweise ist dem Autor einfach noch nicht aufgefallen, daß der gewünschte "Musk-Laptop" seit dem Steam-Deck schon existiert? Und mit einem großen Bildschirm samt Tastatur und Maus aus dieser Geräteklasse die Generation Z-Workstation entwachsen ist?
Wenn man jetzt noch die "Transformer"-Verwandlung zwischen solchen Steam-Konsolen und einem Laptop-Format nahtloser hinbekommt und gar das Smartphone mit hineinnimmt, hat man dem Anwender all die Komplexität erspart, die allein vom Format herrührt.
Natürlich bliebt und wächst die Komplexität der Aktivitäten: Wird die Mehrzahl aller beruflichen und sozialen Aktivitäten digital, wächst natürlich die Komplexität der persönlichen Computerei und die Notwendigkeit das in Aspekte zu sortieren. Und hierfür wird man diesen einzelnen physische beliebig transformierbaren besonders persönlichen Computer doch wieder funktional in Rollen Teilen, ansatzweise analog zu diversen virtuellen Maschinen, welche man heute ja auch schon betreiben mag (und patchen muß).
Aber die strikte Kopplung von Aspekten/Aktivitäten an das PC-Format erzeugt viel zu viel Zusatzaufwand und wer hier eine wesentliche Entspannung liefern kann, erzeugt das, was Clayton Christensen eigentlich thematisierte, als er leider das falsche Wort dafür prägte: Disruption ist Zerstörung. Was er benennen wollte ist eine bahnbrechende Erleichterung.
Tja und Elon Oligarch hat leider die falsche Interpretation im Sinn und wenn so ein Ego zu groß wird, ist es automatisch asozial und zum Problem statt einer Lösung. Und das erfordert vor allem die Zerschlagung seines Imperiums, bevor das weiter wächst.