Der Magen ist ein sehr guter Filter. Für Mikro- und Nanoplastik im Trinkwasser gilt daher: "oben rein, unten wieder raus". Plastikpartikel werden, wie auch der meiste andere Schmutz im Essen, nicht ins Blut resorbiert.
Kritisch ist Mikroplastik hingegen in Wasser, das in Krankenhäusern für Infusionszwecke verwendet wird. Das ist aber hoffentlich vorab ultrafiltriert worden.
Die größte Gefahr geht daher nicht von Mikroplastik im Essen oder Trinken aus, sondern von solchem, das wir als Staub in der Luft einatmen und das so in die Lungen gelangt. Von dort aus gehen die Partikel zwar ebenfalls in der Regel nicht ins Blut über, aber die Partikel setzen sich teils in der Lunge fest und produzieren dann Entzündungsreaktion, bis sie abgebaut sind.
Hauptquelle für Mikroplastik in unserer Atemluft sind übrigens nicht "Industrieanlagen", wie oft genannt wird, sondern Kleidung, Bett- und Sitzbezüge, sowie Teppichböden aus synthetischen Materialien. Mit jeder Bewegung brechen Fasern und gelangen als Staub dann in unsere Atemluft. 2002 fand man in einer Studie Mikroplastik in 11 von 13 Proben von Lungengewebe.
Mikroplastikfasern verhalten sich in der Lunge zwar nicht so schädlich wie die berüchtigten Asbestfasern. Sie sind aber auch nicht harmlos. Wer möglichst wenige davon einatmen will, sollte darauf achten, dass seine Kleidung und alle anderen Textilien im Haus oder im Auto (Sofas, Sitze, Betten, Vorhänge, Teppichböden usw.) aus natürlichen Materialien sind. Dabei nicht nur auf die Bezüge und Oberflächenmaterialien achten, sondern auch auf die Füllstoffe. Das wirkt sich auch auf den Preis aus: Kissen aus Gänsefedern kosten deutlich mehr als Kissen aus aufgeschäumtem Recycling-Plastik. Nur können eben Bruchstücke von Federn in der Lunge besser abgebaut werden als Bruchstücke von Plastikschaum.