Quote from: Mungo on February 27, 2024, 16:05:46Muss das Internet eigentlich überall von irgendwelchen Klimawandel-Skeptikern und rechten Trollen verseucht sein? Irgendwo andauernd eine "Verschwörung" wittern und ständig wissenschaftlichen Konsens in Frage stellen?
Ja, muss. Das ist auch keine Überforderung, sondern professionelle Taktik.
In der Rhetorik nennt man das "Vergiften des Brunnens".
Dank des Anscheins (Gefühls) in den Kommentarspalten mit echten Menschen zu kommunizieren, verstärkt das stete Säen des Zweifels beim unbedarften Leser die Überzeugung, es gäbe tatsächlich Zweifel. Unstimmigkeiten. Unterschiedliche Ansichten, weil diskutable Aussagen.
Es funktioniert auch. Wenn eigentlich als seriös geltende Medien vom "Umstrittenen Klimawandel" sprechen (WDR) oder im Sinne der False Balance unbedingt Leugner einladen müssen (Markus Lanz).
Auch der Autor dieses Artikels ist bereits vergiftet worden.
Denn - bis auf die Leugner, welche mit Übertreibung gearbeitet haben - gab es niemals die faktenbasierte Aussage, das Aufforsten wäre ein Allheilmittel. Oder würde allein den Klimawandel aufhalten.
Der Artikel arbeitet sich also an einem Strohmamnargument der Leugner ab.
So effektiv ist die professionelle Taktik, immer wieder, zu jeder Zeit, den Eindruck zu erwecken, es gäbe Zweifel. Immer wieder mit Absurditäten um sich zu werfen, bis der Nonsens endlich hängen bleibt.
Nicht nur durch sorgsam platzierte "Studien" in eher unbekannten Magazinen, sondern vor allem durch eine Unterwanderung des Diskurses.
Hier wäre die Frage, basiert die ganze Berechnung auf diesen Strohmännern? Sind also die Wissenschaftler ebenso vergiftet wie der Autor? Oder ist die Berechnung an sich bereits ein Strohmann des Leugner-Lagers?
Quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung:
Man erfindet eine absurde Behauptung, widerlegt diese und die Gruppe, welchen man die Behauptung angedichtet hat, stehen dumm dar.
Wie es im letzten Absatz des Artikels formuliert ist: "Diese Klimawandelwissenschaflter. Dass sie dachten, durch das Allheilmittel Aufforsten alles in Ordnung bringen zu können. Dass dies nicht klappen kann, dafür brauchte man echt einen Supercomputer? Was für Idioten, auf die wir da hören."
Ich weiss es nicht.
Aber diese Taktik sehen wir häufiger: Medien werden mi**braucht, den Gegner zu diffamieren. Statt es selber zu machen, was zu auffällig wäre.
Da hilft auch keine Klarnamenpflicht. Weil es nicht einfach nur ein paar Langweiler aus dem Keller sind.
Jeder Einzelne muss sich bewusst werden, dass er professionellen Vergiftern gegenübersteht und Medien müssen sich endlich klar werden, dass sie sich von den Leugnern (oder anderen extremistischen Gruppen) vor den Karren spannen lassen.