Hallo zusammen,
vielen Dank an Notebookcheck für das ausführliche Review zum XMG FOCUS 17 (E23).
Wir möchten an dieser Stelle noch ein paar inhaltliche Ergänzungen vornehmen.
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Firmware-UpdateDas Review-Sample wurde Notebookcheck am 17. April zugestellt. Das Review ist jetzt ca. 2 Monate später am 13. Juni erschienen. Allerdings ist den Screenshots zu entnehmen, dass die Firmware zum Zeitpunkt des Reviews hinreichend aktuell gewesen ist.
Wir haben nun vor ein paar Tagen weiteren Firmware-Updates veröffentlicht, um kleinere Bugs zu fixen und die RAM-Kompatibilität zu verbessern. Eine Chronik der Firmware-Updates findet man hier:
https://go.xmg.gg/xfo17e23
Display-MessungQuoteIn sehr dunklen Szenen bei gleichzeitig minimaler Beleuchtung im Raum ist ein Grauschleier erkennbar. Mit einem von uns gemessenen Verhältnis von 623:1 erreicht der Kontrast hier nur knapp die Hälfte des Wertes vom Medion Erazer Defender P40 oder HP Omen 17-ck.
Diese Messung können wir nicht nachvollziehen. Wir haben an genau dem Review-Sample (welches nach Zufallsprinzip aus der Serienproduktion gezogen wurde) vor Versand einen Kontrast-Wert von 1110:0 gemessen. Unser Schwarzwert lag bei 0,3031 cd/m², beim Redakteur lag er bei 0,56 cd/m². Messwerkzeug: x-rite i1 Display (non-Pro).
Eventuell liegt hier eine Abweichung durch die verwendeten Messwerkzeuge vor. Eine andere Erklärung könnten ggf. automatische Helligkeitsanpassungen sein, die sich inzwischen in diversen Windows-Dialogen verstecken.
Siehe FAQ-Artikel:
Wie kann ich verhindern, dass sich Bildschirmhelligkeit und -kontrast in bestimmten Situationen automatisch verändern?https://xmg.gg/faq/tipps/#automatic-brightnessBei dieser Gelegenheit möchten wir noch anmerken, dass die Displays in allen XMG FOCUS-Modellen der E23-Serie NVIDIA G-SYNC unterstützen. Dies wurde im Testbericht nicht erwähnt.
NVIDIA-LeistungsaufnahmeQuoteUnter anderem werden die maximal möglichen 140 W, die die GPU verbrauchen darf, zu fast keinem Zeitpunkt erreicht. In einem speziellen Szenario unseres Stresstests konnten wir eine einzelne Messspitze mit 143 W provozieren. Ansonsten liegt der Stromverbrauch bei Spielen durchschnittlich bei 100 W, also noch einmal deutlich unter den 115 W, die der Grafikchip sogar ohne dynamischen Boost aufnehmen dürfte.
Alles deutet darauf hin, dass die Kühlung es nicht schafft, die entstehende Abwärme schnell genug abzuführen.
Diese Einschätzung können wir nicht teilen.
Die reduzierte Leistungsaufnahme der RTX 4070 in den meisten Benchmarks und Spiele-Szenarien ist bedingt durch die Treiber- und VBIOS-Steuerung von NVIDIA. Abseits von sehr spezifischen, synthetischen Tests (etwa Furmark in 4K ohne MSAA) ist die Grafikkarte schlicht nicht in der Lage, ihr 140W-Power-Limit auszureizen. Die reduzierte Leistungsaufnahme ist kein Bug, sondern ein Feature. Es hat nichts mit der Kühlung zu tun.
Bei einer durchschnittlichen GPU-Leistungsaufnahme von 105 Watt (ein normaler Wert für die RTX 4070 im Gaming unter Volllast) liegt die GPU-Temperatur deutlich unterhalb von 80°C und somit noch weit unterhalb der Marke von 87°C, ab welcher ein thermisches Drosseln erst einsetzt.
Auf diesen Umstand wird in unserem Datenblatt hingewiesen. Darin steht:
Die Laptop-GPUs der RTX 40-Serie können ihre maximale GPU-Leistungsaufnahme (140 W für RTX 4050/4060/4070) im XMG FOCUS während synthetischer Stresstests (z.B. FurMark) voll ausreizen. Jedoch hängt die tatsächliche Leistungsaufnahme (GPU Power) gemäß den NVIDIA-Spezifikationen davon ab, welche Art von Arbeitslast anliegt. Die Leistungsaufnahme kann deshalb mitunter deutlich unterhalb der angegebenen TGP- und Dynamic-Boost-Leistungswerte liegen und ist von NVIDIA vorgegeben. Quelle:
https://bestware.com/de/xmg-focus-17-e23.htmlDas keine thermische Drosselung stattfindet, belegt der Artikel selbst im eigenen Witcher3-Stress-Test. Zitat:
QuoteKeine Überraschungen hält der Dauertest mit Witcher 3 bereit. Das ist komplett positiv zu verstehen. Einbrüche der Leistung oder eine stetige Drosselung können nicht beobachtet werden.
Performance-ProfileQuoteZudem wirken die Leistungsmodi noch nicht ausgereift. Vergleicht man die Resultate im Time-Spy-Benchmark, liegen Leistungs- und Unterhaltungsmodus fast gleichauf. Auch in einzelnen von uns geprüften Spielen war der Abstand bei den gemessenen Fps nur minimal.
Der geringe Unterschied in der GPU-Energieaufnahme zwischen Leistungs- und Unterhaltungsmodus ist eine Nebenwirkung der allgemein niedrigen Leistungsaufnahme der RTX 40-Serie und der mangelnden Flexibilität, welche NVIDIA den OEMs bei der Ausgestaltung der Leistungsaufnahme bietet.
Das Ganze läuft etwa so ab:• NVIDIA kündigt den OEM-Partnern unter NDA an, dass die zukünftige RTX 40-Serie bis zu 140W aufnehmen kann.
• OEM-Partner planen Mainboards und Kühlsysteme, um das 140W-Limit auszureizen.
• OEM-Partner müssen ihre Pläne an NVIDIA übermitteln, um ein von NVIDIA signiertes VBIOS zu erhalten.
• Um das 140W-Ziel auszureizen, muss der OEM-Partner die TGP auf 115W hochsetzen, damit der mit den zusätzlich maximal erlauben 25W Dynamic Boost auf 140W kommt.
• Der OEM-Partner erhält ein VBIOS mit 115W TGP. Diese 115W bilden nun die Untergrenze dessen, was der OEM-Partner ohne Umwege als Power Limit einstellen kann.
• Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keinen Treiber, um die Grafikkarte zu testen.
• Später kommen dann Treiber heraus, welche zeigen, dass die Grafikkarte sich aufgrund ihrer Frequency-Voltage-Curve selbst auf ca. 105W drosselt
• Der OEM-Partner hat jetzt keine Möglichkeit mehr, ein neues VBIOS zu erhalten, um niedrigere Power Limits anzusteuern. Das Projekt ist quasi schon "im Kasten".
Die Folge:• Der "Unterhaltungsmodus" bietet 115W GPU Power, ohne Dynamic Boost.
• Der "Leistungsmodus" bietet 115W plus 25W Dynamic Boost.
• In der Praxis werden aber nur noch 105W abgerufen, weshalb beide Modi praktisch identisch sind.
Die massive Leistungsreduktion im "Lautlosmodus" erfolgt über den Umweg einer Begrenzung der p-States, welche eigentlich für den Akku-Betrieb vorgesehen sind, sich nicht granular einsetzen lassen und einen ziemlichen unausgewogenen Flaschenhals darstellen (starke Reduktion von GPU/VRAM-Taktrate ohne Flexibilität nach oben).
Der Unterschied zwischen Leistungs- und Unterhaltungsmodus kann dann vom OEM-Partner nur noch über die unterschiedliche Lüftersteuerung abgebildet werden. Diese sieht bei XMG FOCUS (E23) wie folgt aus:
Web/Office-SzenarioUnterhaltungsmodus: 28%
Leistungsmodus: 28%
Multi-Core-Benchmark:Unterhaltungsmodus: 44%
Leistungsmodus: 80%
GPU-Stress-TestUnterhaltungsmodus: 76%
Leistungsmodus: 90%
Die hier angegeben Prozentwerte sind die
maximalen Lüfterdrehzahlen, die in den entsprechenden Lastzuständen erreicht werden können. Im Idle liegen die Lüfter bei 23% oder gehen ganz aus.
Eine klügere und flexiblere Eindämmung der GPU-Leistung (und somit der Lüfterlautstärke) im Unterhaltungsmodus ist für den End-Anwender durch die Benutzung von NVIDIA Whisper Mode oder manueller Frame Limiter möglich.
Die Spiele-Benchmark-Tabelle im Artikel zeigt ja auf 1080p teilweise extrem hohe FPS-Werte, z.Bsp. GTA V mit 180 fps, Dota 2 mit 177 fps, F1 22 mit 211 fps.
Diese hohen FPS-Werte sorgen auch gerade bei der CPU durch die zahlreichen Draw Calls für eine hohe CPU-Auslastung.
Begrenzt man diese Spiele in der NVIDIA-Systemsteuerung auf z.Bsp. 120 fps, büst man kaum Bildqualität ein, aber spart deutlich an Energie und kann somit auch geringe Lüfterdrehzahlen abbilden.
Dies alles ist in folgendem FAQ-Artikel erklärt:
Wie kann ich die Lüfterlautstärke unter 3D-Last reduzieren? (NVIDIA Whisper Mode und FPS-Limiter)https://xmg.gg/faq/tipps/#reduce-gpu-fan-noiseDie mangelnde Flexibilität, die sich durch NVIDIAs Firmware-Policy ergibt, lassen sich also durch den Einsatz von FPS-Limitern (welche sich je nach Spiel einzeln festlegen lassen) mehr als ausgleichen.
LüftersteuerungDie Unterschiede in der Lüftersteuerung sind schon im vorherigen Abschnitt erläutert. Wir möchten aber auf dieses Zitat nochmal einzeln eingehen:
QuoteAuffällig ist das Hochdrehen der Lüfter beim normalen Umgang mit dem Laptop abseits von Dauerbelastungen. Ohne erkennbaren Grund fährt die Kühlung hoch. Ein paar Sekunden später wird die Drehzahl wieder reduziert.
Wir gehen davon aus, dass dies das klassische Problem ist, wo Windows im Dauer-Idle (wenn man wirklich weder Maus noch Tastatur für 5 Minuten bewegt), unaufgefordert rechenintensive Wartungstätigkeiten durchführt. Dies führt dann aufgrund der PL2/PL4-Power-Limits schnell zu hohen Hot-Spot-Temperaturen. CPU-bedingte Lüfterdrehzahl ist im Unterhaltungsmodus auf 44% limitiert, kann im Leistungsmodus aber bei 60-80% liegen. Dies passiert besonders häufig in den ersten Stunden nach Ersteinrichtung oder nach größeren Windows Updates.
Dieses Problem taucht typischerweise eher bei Reviews (wo der Laptop für den Test einfach nur stur im Idle beobachtet wird) als bei realen Anwendern auf, weil man bei praktischer Nutzung (wenn man tatsächlich auch vor dem Laptop sitzt) zumindest hin und wieder mal einen Mausklick macht oder am Touchpad eine Seite weiterscrollt.
CPU-LeistungsaufnahmeQuoteDass der Prozessor etwas überdimensioniert eingestellt ist, zeigt sich mit Blick auf den "Unterhaltungsmodus". Die Lüftung bleibt auch hier laut, obwohl die Stromzufuhr von 135 W auf 55 W abgesenkt ist.
Diese Darstellung ist nicht ganz korrekt. Konkret liegen im Unterhaltungsmodus folgende CPU Power Limits an:
• PL1: 55 Watt
• PL2: 130 Watt
• PL Tau: 56 Sekunden
Die CPU kann also auch im Unterhaltungsmodus für knapp eine Minute durchgängig 130 Watt ziehen. Dabei erreichen die Lüfter eine Maximaldrehzahl von nur 44%.
Dieser hohe PL2-Wert sorgt dafür, dass kurze Rechenprozesse (z.Bsp. schneller Video-Export in Adobe Premiere) sehr zügig durchlaufen.
Die Begrenzung auf 55 Watt erfolgt erst nach den 56 Sekunden, welche in PL Tau definiert sind.
Diese Angaben stehen auf Seite 2 im Review Guide, welcher der Redaktion zur Verfügung gestellt wurden. Sie befinden sich auch in diesem Sammelthread:
[Sammelthread] XMG FOCUS (E23) mit i9-13900HX und RTX 4050, 4060 bzw. 4070https://www.computerbase.de/forum/threads/sammelthread-xmg-focus-e23-mit-i9-13900hx-und-rtx-4050-4060-bzw-4070.2145432/
Leistungsaufnahme im IdleQuoteDeutlich zu hoch ist der Stromverbrauch, wenn gar keine Prozesse laufen. [17 Watt an der Steckdose im Mittel.]
Mit dem hohen Stromverbrauch ohne Last gehen schwache Akkulaufzeiten einher. Selbst im Stromsparmodus sind keine 4 h erreichbar.
Diese Werte können wir nicht ganz nachvollziehen. Wir kommen auf etwa 11 Watt an der Steckdose im Idle.
Am Review-Sample haben wir bei 1080p Video Playback einen Verbrauch von durchschnittlich 13 Watt am Akku gemessen.
Damit kommt man auf ca. 5 Stunden Akkulaufzeit im Video-Playback bei mittlerer Helligkeit.
Im Idle sehen wir am Akku einen Verbrauch von 7 Watt.
Wir hatten eine ähnliche Diskrepanz zwischen Notebookcheck-Review und unserer internen Messung neulich schon einmal.
Damals haben wir per TeamViewer festgestellt, dass die erhöhte Energieaufnahme im Idle wohl noch durch Windows-Hintergrundprozesse beeinflusst wurde.
Da Notebookcheck die Laptops in der Regel nach Veröffentlichung des Reviews zurücksetzt, können etwaige Software-Ursachen nicht mehr nachträglich untersucht werden.
AbschließendWir möchten diese inhaltlichen Ergänzungen nicht als Kritik an der Redaktion, sondern eher als Blick hinter die Kulissen verstanden wissen. High-Performance-Laptops sind kompliziert geworden und gerade NVIDIA und Microsoft machen es einem manchmal nicht leicht, konsistente Ergebnisse zu erhalten. Wir teilen die Einschätzung des Redakteurs, dass es sich bei der XMG FOCUS-Serie um einen leistungsstarken Allrounder handelt, welcher auf ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis getrimmt ist. Die teilweise unzureichende Spreizung der Performance-Profile ist durch NVIDIAs Firmware-Policy bedingt, kann aber durch klugen Einsatz der "Maximum FPS"-Funktion in der NVIDIA-Systemsteuerung ausgeglichen werden.
VG,
Tom