Fatal an der Sache ist die defacto Handelsschließung der Aktie ohne börslichen Auftrag unter der Behauptung, der Markt würde sich derzeit nicht selbst regulieren und das papier sei überbewertet. Das ist gelebte Doppelmoral und wurde beispielsweise beim Handel der VW Aktie, 2008 in Deutschland nicht vollzogen, wobei ich dem Statement der Überbewertung beipflichte. Das ist allerdings freier Aktienhandel und damit einhergehendes Risiko.
Der Punkt ist, hier wurde das Risiko des legalen Wertpapierprodukts, des Leerverkaufs, mal wieder auf dramatische Weise deutlich, wie es in der Vergangenheit schon häufiger zu beobachten gewesen ist. Da kann eben auch die Insolvenz drohen, wenn ich nicht genug Rücklagen für meine lehrbuchmäßige Spekulation habe, um diese gegenzufinanzieren.
Im Idealfall hätte Gamestop jetzt nämlich bspw. Aktien zu einem etwas geringerem Preis ausschütten können, um hier finanzielle Mittel abzuschöpfen zu können und sich somit weiter zu "sanieren". Das ist nur eben in der Regel nicht der Sinn und Zweck des Geschäftsmodells eines Hedgefonds.
Bemerkenswert finde ich die sprachliche Verpackung. Auch hier im Artikel wird z.B. von einem Schaden für den Hedgefonds gesprochen, der durch die Community entstanden sei. Ökonomisch objektiv ist es ein Verlust, der ggf. in eine Insolvenz mündet. Nichts weiter. Bei erfolgreichem Leerverkauf wäre es aus der Unternehmenssicht von GameStop ebenso ein Verlust gewesen der entweder jetzt oder in Zukunft zur Insolvenz geführt hätte.
Faktisch hätte hier dann im Börsenvokabular wahrscheinlich niemand von einem Schaden durch den/die Hedgefonds gesprochen, sondern es mehr oder weniger als unternehmerisches Risiko und Konsequenz schlechten Managements seitens GameStops formuliert.