Sehr geehrter Herr Jasiek,
tatsächlich ist es so, dass die ARM-Architektur und die x86-Architektur nicht direkt miteinander vergleichbar sind, was die Latenzen des Arbeitsspeichers angeht. Denn ARM bietet Memory-Interrupts, welche dafür sorgen, dass die Arbeitsspeicherzugriffe vorrangig ausgeführt werden. ARM ist gewissermaßen eher auf Echtzeitanwendungen ausgelegt. Daher wird dieser Befehlssatz bereits seit etlichen Jahren in Mikrocontrollern eingesetzt. Dies ist der erste Grund, warum Snapdrogon X hier einen Vorteil haben könnte.
Als nächsten Grund möchte ich anführen, dass Meteor-Lake-Chips mit dem hier verbauten DDR5-RAM maximal 5600 MT/s unterstützen, während Snapdragon bis zu 8448 MT/s mit LPDDR5 unterstützen.
Im HP Envy kommt ein weiterer Punkt erschwerend hinzu: So gerne wir auch gesteckten RAM sehen, hat dieser einen Nachteil. Die Leiterbahnen zu den Arbeitsspeicherbänken werden länger. Auch dies steigert die Latenz erheblich. Die reine physikalische Signallaufzeit im Kupfer beträgt zwar nur 5 ns/m, aber wir reden hier von etlichen Signalen, die alle gleichzeitig ankommen müssen. Hier müssen also etliche Leitungen perfekt gleichlang sein und dürfen sich auch nicht gegenseitig beeinflussen. Letztlich dürfte gesteckter RAM die Latenzen in etwa verdoppeln, vergleicht man sie mit verlötetem RAM.
Für uns ist es schlicht unmöglich festzustellen, ob die in den Benchmarks mit AIDA64 ermittelten Werte der Realität entsprechen. So könnten wir jetzt viele Vermutungen zu dem Thema anstellen, welche allesamt wohl ins Leere laufen würden.