Hi
Meine folgenden Erfahrungen stammen aus einer Beratungsfirma in der ich arbeite und die IBM ThinkPads verwendet. Seit 7 Jahre bin ich jetzt dabei und habe mein drittes ThinkPad. Nie ist eins ausgefallen, jedes hat gelebt bis die Abschreibung vorbei war. Da ich immer recht unsanft damit umgegangen bin - Ist ja nicht meins! - und keines einen echten Schaden davon getragen hat, bin ich ein Fan dieser Notebooks geworden.
An die Bezeichnung des ersten kann ich mich nicht mehr erinnern. Das zweite war ein T21 und mein jetziges ist ein T42.
Maus:Der Trackpoint ist für viele sicher eine ungewöhnliche Maus - ich finde ihn toll, es gibt nichts Vergleichbares. Die Bedienung ist einfach simpel, in die Richtung wie sich der Mauszeiger bewegen soll drückt man und schon bewegt er sich bis man wieder loslässt. Die Präzision und Geschwindigkeit ist dabei sehr gut. So habe ich Kollegen, die eine hohe Empfindlichkeit eingestellt haben und damit in Bruchteil einer Sekunde ihren Mauszeiger positionieren können.
Das Touchpad dagegen hat seine Grenzen und wer den Mauszeiger über lange Strecken bewegen will muss nachfassen. Weiterer Nachteil ist wenn im heißen Sommer alles am Körper schwitzt und man das Touchpad verwenden will, dann wird das zu einer matschigen Angelegenheit.
Wir haben mal eine LAN Party gemacht und Unreal gespielt. Dies sollte man aber schon mit einer echten Maus machen, denn nach stundenlangem drücken des Knubbels und das zu meist mit viel Kraft, habe ich mir eine Blase am Zeigefinger geholt.
Dauernutzung:In einem beruflichen Umfeld ist es ja normal das diese Geräte 8-10 Stunden am Tag laufen. In meiner Branche würde ich sagen 10-15 Stunden am Tag - ok nicht alles davon ist arbeiten. Bei 3 Jahren Benutzung kommt man somit auf ca. 8000 Betriebsstunden (3 Jahre * 220 Arbeitstage * 12 St.). Wir hatten mal eine Zeit, wo jeder von uns die meisten SETI@home Punkte machen wollte, also lief dann der Rechner bei jeder Gelegenheit. Das waren so anderthalb Jahre mit ca. 20h pro Tag das macht dann ca. 11000 Betriebsstunden nur für diesen Zeitraum.
Verschlüsse:Es ist nicht selten passiert, dass es schlechte Nachrichten zu lesen gab und dann war ich manchmal in Wut und habe kurzum das Notebook zugeschlagen und erstmal eine 5 Minuten Pause gebraucht. Tja, Verschlüsse und Display haben nie einen Schaden davon getragen.
Auf dem Fahrrad:Bei einem Kollegen gab's im Display zwei hellere Flecken zu sehen. Alles wurde noch dargestellt, aber es war irgendwie etwas heller. Er erzählte, dass er mit dem Fahrrad in dem Park gefahren war, aber keine Lust hatte die ganze Tasche mit zu nehmen und einfach das Notebook hinten auf dem Gepäckträger geschnallt hat. Scheinbar muss diese Halterung zu sehr von Außen drauf geschlagen haben oder er ist über Bordsteinkanten gefahren. Ich musste erstmal lachen, weil das doch zu heftig für meinen Geschmack war, dann kann man ja gleich Frisbee damit spielen.
Tastatur:Die rauen Oberflächen der Tasten haben sich immer schnell in glatte glänzende Oberflächen durch die Benutzung umgewandelt. Die Beschriftung ist dabei aber noch nie beschädigt worden oder gar ganz abgegangen.
In einem mit Stress belasteten Umfeld muss die Tastatur als Mechanik auch einiges Aushalten können. Meine Kollegen meinen ich hacke ja nur so auf der Tastatur rum. Das was sie nicht wissen ist, das ich mal bei meinem letzten Notebook mit der Faust drauf geschlagen habe - leicht genervt, aber nicht über das Notebook. Das war ein cooler Anblick. Die vier Ecken der Tastatur standen mindestens 5 Millimeter höher als in der Mittel wo sich die Faust niedergelegt hatte. Ich habe dann die Tastatur abgeschraubt und wieder geradegebogen. Bei dieser Aktion ist keine einzige Taste raus gesprungen und alles hat normal weiter funktioniert.
Lüfter:Zum einen muss ich sagen, die Lüfter haben mich nie gestört, die Geräusche waren immer sehr niedrig. Was ich in der Bauweise sehr gut finde ist, das an der Unterseite des Gerätes keine Lüfterschlitze für Luft Ein- oder Auslas gibt. Denn das ist nicht so gut, wenn das Notebook z.B. auf Papier steht und dann dieses angesaugt wird.
Oder wie mein allererstes Notebook (kein IBM, sondern so ein Billig Marken Produkt) das bei der Benutzung im Bett auf der Bettdecke plötzlich anfing Rauch zu erzeugen nur weil der Lüfter nicht mehr die Temperatur niedrig halten konnte. Bei den ThinkPads hatte ich damit noch nie Probleme, da ich auch gerne im Bett rumlümmel und dann das eine oder andere mit dem Notebook mache - so wie jetzt.
Abstürze:Kollegen berichten auch immer wieder, dass ihnen das Notebook runter fällt, aber es scheint bisher noch keine großen Schäden gegeben zu haben. Mir ist es auch schon mal aus 1 Meter Höhe auf Parkett gefallen, es war geschlossen und hat keinen Schaden genommen.
Chassis/Gehäuse:Der T21 hatte mit der Zeit einige Risse im Plastik-Gehäuse bekommen, die aber keinen Einfluss auf die Funktionalität hatten, es war einfach nur Schönheitsfehler. Bei dem T42 bemerkt man davon nichts. Ich glaube sogar die Konstrukteure haben da irgendetwas verbessert, denn man sieht Schlitze ganz links und rechts zwischen Tastatur und Ballenauflage. An diesen Stellen war der T21 Plastik als erstes durch.
Ausfälle:Nun ja, einiges ist doch durch die Benutzung ausgefallen. Das waren Akkus und die Festplatte. Ich glaube wenn man Akkus nicht richtig pflegt dann gehen die schnell kaputt. So hat der Akku meines Rasierers noch keine Schwächen gezeigt, ich Benutze ihn bis er leer ist und dann lade ich ihn wieder voll auf. Bei einem Notebook ist das nur selten möglich, da man immer drauf achten muss ihn weitestgehend aufgeladen zu haben, sonnst sitzt man vielleicht in einem Meeting ohne Strom.
Bei einer Festplatte ist das schon ärgerlicher. IBM soll vor einigen Jahren, bevor sie die Festplatten Sparte verkauft haben, ja erhebliche Qualitätsprobleme gehabt haben. Wie auch immer, ich habe zu Hause einen Festrechner und dort sind mir auch schon von zwei anderen Herstellern die Platten ausgefallen. Dort habe ich aber ein RAID das schont die Nerven - kaputte Platte raus, neue rein, fertig.
Mein Fazit, ThinkPads sind bestens für den Einsatz über mehrere Jahre geeignet. Wer nicht jedes Jahr Aufgrund neuer Softwareanforderungen die Hardware auf den neusten Stand bringen muss ist bestens bedient. Das ist ein super Arbeitstier das man treten kann und dann immer noch funktioniert. Und selbst der Service ist Top wie hier mal getestet wurde:
http://www.heise.de/ct/tv/artikel/70125Leider stehen diese Geräte am oberen Ende der Preisskala.
Unter uns gesagt, es gibt Kollegen die einfach Pech hatten und ein paar Wochen bevor die nächste Generation ausgeteilt wurde einen ,,neuen" ThinkPad und somit dann eine ganze Abschreibungsfrist warten müssen bis es ausgetauscht wird. Als Beispiel man hat noch einen T23 wobei jetzt schon ein T60 verteilt wird. Manche versuchen dann den alten schneller zu verschleißen, aber das gelingt selten.
Jetzt bin ich am Ende meiner Erzählungen angekommen und hoffe es war unterhaltsam. Meinen Senf wollte ich hier mal zum Besten geben nachdem ich den sehr gut gemachten Testbericht über den T60
http://www.notebookcheck.com/Testbericht-IBM-Lenovo-Thinkpad-T60.875.0.html gelesen habe. Einen T60 will ich meiner Freundin demnächst schenken – sie ist total genervt mit ihrem Festrechner.
Martin
PS: Ihr werdet sicher verstehen, dass ich hier nicht meinen vollen Namen und schon gar nicht meine Firma nenne.