Hallo Fahrplan,
alle unsere Laptops sind leise im Office-Betrieb. Die Lüfter mögen zwar nicht immer komplett stillstehen, aber die unterste (langsamste) Drehzahl ist in normalen Umgebungen kaum wahrnehmbar.
Jeder Laptop mit Thunderbolt ist prinzipiell Docking-fähig. XMG CORE 14 und SCHENKER MEDIA 14 akzeptieren auch 65W (iGPU-only) bzw. 90W (mit NVIDIA GTX) über den Thunderbolt-Port. Wir empfehlen eine dieser beiden Docking Stations:
●
i-tec CATRIPLE4KDOCKPD●
Icy Box IB-DK2801-TB3Beide geben natives DisplayPort-Signal nach draußen und können dieses per MST-Splitter auch an mehrere Monitore aufteilen. Die i-tec nimmt Daten (USB, Audio, LAN) über USB-C Gen2 mit 10Gbit/s entgegen, die Icy Box verwendet das 40Gbit/s-breite Thunderbolt-Protokoll.
i-tec liefert laut Datenblatt "nur" 85W über USB-C, das XMG CORE 14 mit GeForce GTX möchte aber eigentlich 90W haben. Im Stress-Test (Furmark+Prime) messen wir mit dem 90W-Netzteil nur ca. 82W an der Steckdose, von daher ist da noch genügend Toleranz vorhanden um den Laptop auch am i-tec-Dock unter Volllast zu betreiben.
Der große Preisunterschied zwischen den beiden empfohlenen Docks kommt durch die Inklusion oder das Weglassen von Thunderbolt zustande. Thunderbolt-Unterstützung am Dock ist quasi ein Luxus-Feature, welches der allgemeine Büro-Anwender oder Entwickler nicht unbedingt braucht.
Ein USB-C/DP-Dock ohne Thunderbolt lässt sich immer problemlos an einen Thunderbolt-Laptop anschließen, aber umgekehrt ist dies nicht unbedingt der Fall. Mit anderen Worten: ein Laptop mit Thunderbolt schluckt quasi
alles. Ein Thunderbolt-Dock hingegen setzt meistens zwingend auch einen Thunderbolt-Laptop voraus.
Thunderbolt ist deshalb so teuer, da die Unterstützung des nativen 40 Gbit/s PCI-Express-Signals sehr aufwändig ist und sehr niedrige Latenzen voraussetzt. Um das Thunderbolt-Branding und Logo verwenden zu dürfen, müssen Hersteller von Laptop und Dock ihre Geräte aufwändig in Intels Laboren zertifizieren lassen. Das kostet Zeit und Geld.
Einfache Docks mit DisplayPort und MST haben dieses Problem nicht. Deren Protokolle sind wesentlich einfacher gestrickt. Angeschlossene Geräte wie Audio, LAN, Keyboard, Maus, Webcam laufen ganz einfach über das uralte und hochgradig fehlertolerante USB-Protokoll. Bildschirme laufen über DisplayPort, welches vom Dock einfach nur vom Laptop an den Bildschirm durchgereicht wird, ohne es weiter anzufassen. Systeme mit weniger Komplexität neigen ja bekanntlich dazu, weniger störanfällig zu sein.
Für welchen Anwendungsfall brauch dann unbedingt Thunderbolt im Dock?Nur für bestimmte Extrem-Fälle, und zwar:
1) Betrieb einer externen GrafikkarteJedes Thunderbolt-Dock hat neben dem Eingang (der Verbindung zum Laptop) auch einen Thunderbolt-Ausgang. Dort könnte man dann weitere Thunderbolt-Peripherie anschließen. Externe Grafikkarten (eGPUs) werden immer zwingend Thunderbolt voraussetzen. Solche Lösungen sind im Grunde das extremste Szenarium, was man dem Thunderbolt-Port aussetzen kann. Es fragt sich, ob man solch eine eGPU wirklich *hinter* ein Dock hängen möchte. Die meisten eGPU-Gehäuse enthalten selbst weitere USB-Ports und die Display-Ausgänge stecken dann ja in der Grafikkarte selbst. Legt man sich eine eGPU zu, hat das bisherige Dock eigentlich ausgedient - somit spielt dieses Szenarium zwar für die Wahl des Laptops eine Rolle (der Laptop muss Thunderbolt enthalten um eines Tages mal eine eGPU zu betreiben), nicht aber für die Wahl des Docks.
2) Verwendung von extrem schnellen SSDs oder externen RAID-0/5/10-GehäusenFalls man in einem Umfeld arbeitet, in welchem man alltäglich tonnenweise Daten vom Laptop auf ein Storage-System schaufelt, ist die Verwendung eines Thunderbolt-Docks durchaus empfehlenswert. Typische Beispiele sind professioneller Videoschnitt (4K RAW), Data Science und andere wissenschaftliche Anwendungen. Im Grunde muss man hier einfach mal überschlagen, wieviel Bandbreite man eben braucht.
Ein paar Beispiele:
● 8 Bit sind 1 Byte
● Eine externe SSD über USB 3.0 ("Gen1") bietet 5 Gbit/s, also 625 MB/s
● Ein USB-C-Port mit "Gen2"-Daten bietet 10 Gbit/s, also 1.25 GB/s
● Thunderbolt 3 und 4 liegen bei 40 Gbit/s, also maximal 5 GB/s
● Die sequentielle Lese-Geschwindigkeit neuartiger SSDs mit PCI-Express 4.0 Anbindung liegt bei etwa 5~7 GB/s
5 Gigabyte pro Sekunde, das ist so als würde man eine jede Sekunde eine komplette DVD (4.7GB) einlesen. Für die meisten Anwender sind das unvorstellbare Geschwindigkeiten. Wer sich also unsicher ist, ob er ein Thunderbolt-Dock braucht, braucht es wahrscheinlich nicht. ;-)
3) Extrem breites Multi-Tasking mit viel gleichzeitigem Input/OutputEin anderer Fall wäre die Verwendung von sehr vielen gleichzeitig angeschlossenen Speichern. Wer also gleichzeitig von externen Datenträgern liest, auf andere externe Datenträger schreibt, diese alle an sein Dock hängen möchte (anstatt direkt an den Laptop), nebenbei über Gigabit-LAN seine Daten von einem Netzwerk-Server zieht und dabei gleichzeitig auch noch eine Audio-Video-Konferenz über eine Full-HD-Webcam am Dock betreibt und dabei Musik hört, wird wahrscheinlich ebenfalls bald an das 10 Gbit/s-Limit von USB 3.1 Gen2 stoßen. Das äußert sich dann in reduzierten Lese-/Schreibraten und ggf. in Aussetzern bei Maus, Audio und Video.
Das muss nich sein! Lieber eine große/schnelle SSD direkt
im Laptop und eine vernünftige Offline-Backup-Lösung extern, anstatt permanent die Live-Projektdaten von extern zu öffnen und dadurch die Bandbreite auszulasten. Wer dennoch für solche Extremfälle gewappnet sein will, greift zu Thunderbolt. Für alle anderen empfehlen wir ein USB-C/DP/MST-Dock wie eben die o.g. Lösung von i-tec.
VG,
Tom