Quote from: magnarHir on September 09, 2020, 18:41:55Netflix läuft in HD

vielen Dank für das ausführliche Review! Darf ich fragen wie man Netflix dazu überredet Content in HD wiederzugeben? Widevine ist ja nicht verfügbar auf dem Matepad Pro und deswegen nur L3

Quote from: magnarHir on September 09, 2020, 18:41:55
Auch das ist bemerkenswert: Auch ohne Google Mobile Services scheint es eine Zukunft für Huawei zu geben und eine Möglichkeit der Benutzer, sich von Datenkraken wie Apple, Microsoft oder Google wenigstens teilweise abzuwenden.

Die Chinesen habe ausgebauteste Überwachungssystem der Welt. Öffentlich und stolz darauf. Denkst du, die Unterwasserteil ihres Eisbergs ist kleiner, als die von dir genannten?

Ich habe das Huawei Matepad Pro in der WLAN-Variante mit 8 GB RAM (Model. Nr. MRX-W09) für 440 EUR bei Saturn erworben. Natürlich habe ich da ob des Preises ordentlich verhandelt. Ich schätze die Tests auf Notebookcheck.com, aber die hier angegebenen Preise sind oftmals unrealistisch, wie auch hier - zumal die 5G-Variante hier in Berlin vor Ort gar nicht verfügbar ist. Zur Zeit liegt das günstigste Angebot der Mobilfunk-Variante bei über 600 EUR.

Die Software ist besser als ihr derzeit übermäßig geschmähter Ruf: Netflix läuft in HD und selbst Whatsapp konnte ich (wegen Wifi-Variante mit Hilfe meines Mobltelefons) zum laufen bringen. Mit Hilfe von APKCure und der Huawei-Bordmitteln brachte ich die üblichen Verdächtigen zügig zum Laufen bringen. Klar, Google-Programmme wie der Playstore, Maps oder Drive laufen nicht. Krasse Tricks habe ich hierbei nicht probiert. Eine ebenfalls merkliche Einschränkung ist, dass eine Videoübertragung auf einen Google-Stick nicht funktioniert. (Die Mediensticks von Amazon funktionieren aber einwandfrei).

Es laufen so z.B.: Spotify, Kindle, Wikipedia, Twitter, Facebook, Instagram, Messenger, GMX Mail und Cloud, Google Translate, Firefox, WPS Office, Opera, Amazon Shopping, TubeMate, die Mediatheken von ARD, ZDF, arte, ORF und weitere, dict.cc. Warum freilich ie ARD beim Suchen von Sendungen sich der GMS bedient, wissen wohl nur deren Entwickler selbst - alles anderes funktionierte an der App aber einwandfrei. Man stößt nur selten an seine Grenzen. Das Suchen in Google funktioniert wie gehabt, auch mit Bing und anderen Suchmaschinen. Bei den Updates könnte Huawei etwas mehr bringen, den Sicherheitspatch für Juni hatte das Tablet, als ich es vor drei Wochen erwarb.

Hülle, Tastatur und Stift ("M-Pencil") müssen extra erworben werden. Die Preise sind mit 125 € für das Keyboard-Cover und 99 € für den Stift nicht ohne, aber sie funktionieren einwandfrei. Die Tastatur ist besser als die von Samsung und Apple, mit superklarem Druckpunkt, es tippt sich leicht und schnell - da gibt es nichts meckern. Kein Wunder, könnte ich sagen, bei dem Preis.

Die Kopplung von Tastatur und Stift ist genial per NFC gelöst (obwohl das eigentlich offiziell gar nicht an Board ist). Auch die magnetische Verbindung des Tablets mit Tastatur und Stift ist genial gelöst. Alles rastet ein und funktioniert sofort. Der Akku des Stifts wird dabei auch gleich noch induktiv geladen, kein Hantieren mit Batterien erforderlich. Eine Ersatzspitze liegt bei.

Ich konnte bei dem Display keine Ungleichmäßigkeiten oder Lichthöfe feststellen, die Farben sind einwandfrei, echt und klar, Schwarz ist wirklich Schwarz - der Kontrast erreicht tatsächlich annähernd 1:2000. Das Display kann sehr hell werden und ist im Freien - außer bei starker, direkter Sonneneinstrahlung - deutlich ablesbar. Es könnte weniger blickwinkelabhängig sein, freilich muss man in recht spitzem Winkel draufschauen, um diesen Effekt zu bemerken. Das Display kann auch kalibriert werden. Der Touchscreen reagiert trotz der nur 60 Hz Bildwiederholfrequenz straff und präzise. auch auf den Stift.

Die Arbeitsgeschwindigkeit erscheint mir sehr hoch, Probleme werden augenblicklich geladen, auch das Multitasking funktioniert einwandfrei. Die gleichzeitige Darstellung zweier laufender Anwendungen ist problemlos möglich.

Das WLAN ist sehr empfindlich, nie reißt der Empfang selbst in größeren Wohnungen über mehrere Zimmer hinweg ab, die Geschwindigkeit erreicht annähernd 1 GBits/s und mehr. Der GPS-Satfix funktioniert auch in Gebäuden zügig, die Genauigkeit erschien mir als Fußgänger in der Stadt recht hoch - außer WLAN.Netzen können auch Bluetooth-Netze in die Steigerung der Genauigkeit einbezogen werden.

Die Hardware der Kamera erinnerte mich optisch an die des P20 Lite, erzielt aber bessere Bilder als diese, für ein Tablet recht gut, über Nachtbilder schweige ich hier aber besser. Die Frontkamera macht einen hervorragenden Eindruck, hier gibt es wenig zu meckern. Sie präsentiert einen bei Videokonferenzen (z.B. Zoom oder FB-Messenger) in recht günstigem Licht, soweit es im Zimmer nicht dämmrig oder düster ist.

Die Audioausstattung erscheint mir - vom fehlenden Klinkenstecker für Kopfhöhrer mal abgesehen - sehr gut. Am Huawei Adapter USB-C-zu-Klinke-Adapter bringt mein MDR1AM2 von Sony einen hervorragenden Klang mit satten, druckvollen Bässen, aber auch Mitten- und Hochtöne kommen nicht zu kurz - echtes HiRes-Audio. Ich empfehle sehr den Adapter von Huawei, der von Hama klang schon bei meinen Vorgeräten eher enttäuschend! Die fünf Mikros sorgen für gute Verständigung bei Telkos.

Der Akku zeigte sich sehr ausdauernd, man kommte locker über einen Arbeitstag. Allerdings: Mit dem 10W-Netzteil (!) bekleckerte sich Huawei nicht mit Ruhm! Ich rate den Anwendern dieses Tablets dringend, sich ein ordentliches Netzteil mit einer Ladeleistung von mindestens 30W zu besorgen. Das MatePad Pro soll mit bis zu 40W geladen werden können!
Erstaunlicherweise verstand sich das Tablet sofort mit meinem OnePlus-WARP-Charge-Ladenetzteil, der das Tablet (wenn auch nicht mit WARP-Charge) zügig wieder auflud. Ich checke mal, ob Huawei hier ein besser geeignetes Netzteil im Angebot hat.

Das Tablet kann selbst drahtlos per Qi-Pad geladen werden und kann - aus dem eigenen Aku, aber auch wenn ich es mit meinem OnePlus-Netzteil verbinde - andere für induktives Laden geeignete Geräte aufladen: Das klappte sowohl mit meinem OnePlus 8 Pro aber auch mit einem Google Pixel 3 problemlos - einfach rauflegen, parallel hochformatig ausrichten, schon melden die Geräte den Ladevorgang.

Wirklich herausragend klingen die vier Lautsprecher des Matepads - sie können sehr laut werden und geben sogar eine Anmutung von Bass wieder. Diese Lautsprecher halten locker mit den doppelt so teuren Spitzenmodellen auf dem Android-Tabletmarkt mit.

Für mich am Anfang irritierend: Huawei sparte sich den Fingerabdruckleser. Warum denn nur? Die Gesichtserkennung funktioniert allerdings einwandfrei, auch in dunkleren Räumen (im Hellen faktisch ohne erkennbare Verzögerung.) Beider Erfassung des Gesichts muss man das Tablet leicht schwenken, vemutlich hat Huawei hier mit KI getrickst. Ich empfehle einen echten Sicherheitstest, um zu erfahren, wie sicher die Gesichtserkennung wirklich ist.

Geballert habe ich mit dem Matepad Pro nicht - hier dürften manch ambitionierte Spieler kaum an Performance-, als an Verfügbarkeitsgrenzen stoßen, denn viele Spiele gibt es nur im Google Playstore.

Auch bei Belastung wird das Gerät auf der Rückseite nicht warm, hier hat Huawei ganze Arbeit geleistet. Das Matepad Pro fühlt sich auch recht griffig an und läßt sich gut in der Hand halten. Trotz der dünnen Ränder sind Fehlbedienungen selten.

Sicher ist: In dieser Preisklasse sollte Huawei mit seinem MatePad Pro keine Konkurrenz zu fürchten haben. Der Hersteller sollte Tablet-Modelle mit schwacher Hardware wie etwas das "MatePad T5" besser aussortieren und statt dessen das einfache MatePad für die Heimanwender aufbohren sowie das MatePad Pro weiter perfektionieren (OLED, 3D-Facelock, Fingerabdruckleser). Dann wird alles gut.

Auch das ist bemerkenswert: Auch ohne Google Mobile Services scheint es eine Zukunft für Huawei zu geben und eine Möglichkeit der Benutzer, sich von Datenkraken wie Apple, Microsoft oder Google wenigstens teilweise abzuwenden. (Da gibts freilich noch die FBs dieser Welt und andere soziale Netzwerke ...)

Ist ein Ergebnis von 88 Punkten nicht eigentlich "sehr gut"? Wenn ich das Fazit lese kommt es mir vor, als könne man das Gerät nur seiner Schwiegermutter empfehlen ;)

Seit wann sind denn 2560 x 1600 Pixel = 1200p?