Quote from: bad_one on August 08, 2012, 15:30:53
Der Grund warum Vobis, Escom, oder Birg (in AT) ist aber nicht nur der Preis gewesen auch das Service war unter aller Kritik. Ich war 1,5 Jahre bei Vobis (ich war jung und dumm und brauchte das Geld..) und ich erinnere mich das wir zum Beispiel das wir 3 Monate nur defekte Serielle Karten hatten, also kam jeder Kunde mehrmals zurück...
Das ist so nicht ganz richtig, wie das von Dir angeführte Beispiel auch zeigt ist es eine Sache des "Preises" denn auf Grund der geringen Marge ist es nur schwer möglich eine vernünftige Qualitätskontrolle, die dies im Vorfeld hätte verhindern können, zu unterhalten.
Zu den geringen Margen kommt noch dazu, dass die Distributoren und OEM-Lieferanten erst einmal Geld sehen wollen, bzw. Ware gegen Geld, sonst wird man nicht beliefert, quasi ein Verhalten wie dem Endkunden gegenüber.
Sicher kann man im Laufe der Zeit bessere Konditionen aushandeln und man bekommt dann auch Ware auf Rechnung die ein etwas erweitertes Zahlungsziel aufweisen aber dabei handelt es sich meist nur um Tage.
Mit Kaufteilen wie den eigentlichen Barebones verhält es sich im Fall wie bei Schenker sicherlich etwas anders aber auch nur durch hohen Stückzahlen, vermute jetzt einmal das Schenker als Disti ausgewiesen ist und somit die kleineren beliefert.
Nur mit dem Barebone alleine kann keiner etwas anfangen, fehlen HDD, CPU etc..
Um derartige Artikel direkt beim Hersteller, sprich Intel, WD, Seagate und wie sie alle heißen muss man in Masse einkaufen, selbst Größenordnungen von ein paar tausend Stück sind für derartige Hersteller "Kleinvieh".
War einmal zufällig bei einem der grossen Hersteller anwesend, als der Chef einer Computer-Kette aus Deutschland und 5000 Lizenzen einer Software direkt ordern wollte, dieser wurde mit der Bemerkung wenn es sich nicht mindestens um den Faktor x10 handelt er sich bitte an einen der Distributoren in Deutschland wenden soll.
Bei Computer 2000 musste man erst einmal einen Kontoauszug mit einer dementsprechenden Deckung vorzeigen bevor sich diese überhaupt herabgelassen haben mit einem Endkunden-Händler zu verhandeln diesen nur zu beliefern, hatte man nicht einen Bedarf in Höhe von sechsstelligen Summen gab es nicht einmal besondere Konditionen.
Bei Hardware direkt vom Hersteller geht das in die tausende bzgl. der Stückzahlen. Da kommt quasi der LKW der einem die Ware vor die Türe stellt und dann heißt es mehr oder weniger Friss oder Stirb. Interessiert keinen der Hersteller aus welchen Gründen man die Ware eventuell nicht verkaufen kann, da diese ihr Geld schon haben bzw. kurz darauf einfordern.
Dazu kommen dann noch die täglichen Nettigkeiten wie Reklamationen der Kunden, egal ob Begründet oder nicht, die Presse (Dies ist keine Anspielung auf den/die Betreiber dieses Forums) etc. etc. und nicht zu vergessen solche Geschichten wie mit den Treibern derzeit von AMD, egal aus welchen Gründen.
Service kostet Geld, und dieser besteht nicht nur aus den zu bezahlenden Stunden der Mitarbeiter.
Beispiel: Zeit für die Retoure um diese zu testen 70.-; Begleitschreiben bzgl. Warum/Weshalb für die Ware die vom Service an den Kunden zurückgeht 30,-; Gegebenenfalls Kunden Kontaktieren, Telefon/Mail + Zeit 30,-.
Dazu kommen Strom, Material und sonstig benötigter Schnickschnack.
Dann ist man mal ganz schnell bei ca. € 130,-. salopp ausgedrückt eh nachdem um welches Preissegment es sich handelt, hat man zwar im Normalfall einen zufriedenen Kunden aber der Verkauf war auf Grund der geringen Margen ein Nullsummenspiel wenn nicht noch ärger.
Sollte das ganze dann eventuell noch irgendwelche juristischen Folgen haben, dann gibt es im Grunde nur zwei Gewinner, den Anwalt und den Hersteller bzw. Disti der Hardware.
Nix für Ungut für den Wall of Letters aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen zu verstehen welch enorme Anstrengung hinter einer kleinen Hardwarebastelbude steckt nicht auf Nimmer-Wiedersehen zu verschwinden und gegen die großen Player zu bestehen.
MfG