Diese Ankündigung verwirrt etwas. Nvidia protzt umwieviel der Tegra X1 mit A57/A54-Architektur effizienter und besser ist als ihre ARM-Architektur vom Denver Projekt.
Diese Ankündigung zeigt aber schon das, was ich in der Vergangenheit angesprochen hatte.
Und zwar, dass die Einführung von SoCs wichtiger ist, als die von Massen-GPUs. Nvidia bekräftig meine Aussage, weil sie bei 20nm auf Tegra-SoCs setzen. Auf Grafikkarten wird bei 20nm ganz verzichtet. Dies trifft Nvidia stärker als AMD, weil sie im Grafikkartenmarkt momentan einen Anteil von 65-70% besitzen.
Tegra X1 kommt im Gegensatz zu Tegra K1 und Tegra K1 64-Bit viel früher im neuen Fertigungsmodus und dies ist für den Erfolg dieses Produktes eigentlich ein gutes Zeichen.
Aber mit A57 fällt einmal die hohe Single-Thread-Performance-Vorteil vom Denver gleich ins Wasser, weil die Konkurrenz von Qualcomm, Samsung und MediaTek ebenfalls auf A57-8-Core mit Big-Little-Konzept setzen. Weiteres Problem von Tegra X1 ist nicht nur die fehlende (integrierte) Funktechnik sowie die spätere Stücklieferung.
Es verwundert nicht, dass Tegra X1 bei der Vorstellung primär für die Automotive Sparte in Zusammenhang gebracht wird und damit keine Tablets gezeigt wurden. Wenn man sich Tegra X1 ansieht, sowie alte Aussagen über den Ausstieg im Smartphonemarkt sowie der Konzentration im Automotiven Markt, dann scheint da eine Logik.
Denn Tegra X1 dürfte aufgrund deszeitlichen 1-Jahres-Zyklus der Nachfolger des Tegra K1 sein, der der Nachfolger des Tegra 4i war. Hingegen dürfte Tegra K1 64-Bit (Denver) der Nachfolger des Tegra 4 sein. Damit kann man einen Tegra mit Denver-Kern und Maxwell primär für den Tablet-Markt und Chrome-Markt noch in diesem Jahr erwarten.
Die Technik des Tegra X1 hört sich gut an, aber Tegra X1 ist eigentlich auf Erfolg verdammt. Schließlich hat Nvidia ja dafür den Smartphone-Markt aufgegeben. Davor hatte Nvidia den Konsolen-Markt schon so 2011 aufgegeben, um mit Tegra 4i sowie Icera auch in Smartphone-Markt erfolgreich zu sein.
Meiner Meinung nach hängt der Erfolg im Automotiven Markt auch vom Profi-Markt ab, weil Nvidia seit Tegra K1 die Fortschrittliche Grafiktechnik des PC-Markt mit Cuda verwendet. Denn wenn die Automotive Programme auf OpenCL geschrieben werden, ist ein später Wechseln auf andere Marken schnell möglich, wie wir es im Tablet-Markt schon gesehen haben. Und dies könnte passieren, wenn GM200 kein 1/2-Verhältnis von Double-Precise zu Single-Precise besitzt und so gegen Firepro 9150 mit OpenCL in der Effizienz weiterhin deutlich abgeschlagen bleibt. Erst recht, wenn Pirate Island mit 4096 Shadern zulegen kann und Nvidia auch im Quadro-Markt in die 2. Reihe stellt.
Tegra X1 mit der tollen innovativen Maxwell-Technologie hört sich eigentlich sehr gut an, aber der soll laut anderen Seiten erst Mitte des Jahres kommen. Kurios finde ich, dass Tegra X1 mit Maxwell-Technologie vor GM200 vorgestellt wurde. Denn einerseits war der Quadro- und Tesla-Markt war lange Zeit der hochprofitable Teil von Nvidia sowie ist sie die Basis für Cuda. Andererseits ist Maxwell auch nicht mehr so neu. GM107 ist auch schon 9 Monate alt, während GM104 auch schon 4 Monate alt ist.
Positiv von Nvidia ist, dass die PC-GPU-Technologie recht schnell im Tegra-Markt zu finden ist, aber anscheinend auf Kosten (Cancel oder Verspätung) von wichtigen eigenen Produkten. Ob das auf geht, werden wir wohl während des Jahres sehen.