Ich zögere schon seit Jahren mit der Anschaffung eines neuen Smartphones, weil mir einige grundlegende Merkmale im Produktdesign der neueren Generationen missfallen.
Leider ist dies auch im Fall des S22 Ultra wieder so.
Als sehr nachteilig empfinde ich die massive Verwendung von Glas, wodurch die Geräte unnötig schwer werden (hier stolze 228 g), was sich im Alltag als lästig erweist.
Dabei gäbe es durchaus deutlich leichtere und trotzdem stabile Werkstoffe wie z. B. Carbon.
Auch missfallen mir die an den Seiten abgerundeten Displayränder ("Edge-Design"), wodurch es zu unschönen Reflexionen an den Seiten kommt und etwas an gut einsehbarer Displayfläche verschenkt wird. Positiv ist aber, dass wenigstens nicht auch noch die Ecken abgerundet wurden wie z. B. beim iPhone.
Der S-Pen ist "nice to have", wird aber nicht wirklich gebraucht. Außer bei Künstlern wird er wohl bei den meisten Nutzern eher selten oder sogar nie genutzt im Gehäuse steckenbleiben.
Wesentlich mehr Nutzwert hätte es, wenn ein 45-Watt-Netzteil beiliegen würde, das wahrscheinlich viele Nutzer bisher nicht haben und folglich hinzugekauft werden müsste.
Ein Gerät in diesem Preissegment ohne Netzteil anzubieten ist ohnehin eine Unverschämtheit. Schließlich wird ein Netzteil elementar zur Nutzung benötigt, ein S-Pen hingegen nicht. Wenn die Leute gezwungen werden, alte und mitunter auch nicht mehr ganz passende Netzteile zu verwenden, kann das langfristig zu Schäden bis hin zu Bränden führen.
Bedauerlich ist auch, dass es nicht mehr möglich ist, den Speicher mit einer SD-Karte zu erweitern und den Akku selbst zu wechseln. Das waren früher mal praktisch sehr nützliche Dinge bei Samsung (z. B. beim S5), die sich wohltuend von der Konkurrenz (spez. Apple) abhoben.
Auch ist das heute gängige, von Fernsehern und Monitoren gewohnte Bildseitenformat 16 : 9. Es ist unverständlich und für mich ziemlich störend, warum die Mobilgerätehersteller hier aus der Reihe tanzen und ungewöhnlich langgestreckte Bildseitenformate fabrizieren.
Echte Verbesserungen bei der Foto- und Videoqualität kann man physikalisch bedingt nur durch größere Sensoren erreichen. Wie Sie schreiben, ist dies entgegen einer ursprünglichen Ankündigung von Samsung aber nicht der Fall.
Stattdessen setzt man auf ein überzogenes Postprocessing, wodurch die Fotos allgemein zu hell und unnatürlich wirkend erscheinen.
Ein wirklich gutes Foto muss m. E. dem Bild entsprechen, wie es ein gesundes menschliches Auge sieht. Zumindest sollte solch ein natürlicher Bildeindruck als eine mögliche Option zur Voreinstellung zur Verfügung stehen.
Dies gilt insbesondere für die Königsdisziplin der Nachtaufnahmen. Diese scheinen erneut sehr aufgebrezelt zu sein. Da werden dunkle oder schwarze Bereiche aufgehellt, Objekte nachgeschärft und die Lichter erscheinen auf dem Bild nicht in den warmen, natürlichen Farben und Helligkeiten, so wie der Mensch sie gesehen hat.
Und dann sind da noch die hohen Preise, die sich nur noch wenig von den Apple-Produkten unterscheiden und somit auch nicht mehr solch ein Kaufanreiz sein können wie früher, als Android-Geräte die Marktführerschaft eroberten.
Fazit: Sicherlich ist vieles besser geworden, was z. B. die Ausstattung mit Arbeitsspeicher und Prozessorleistung betrifft - so richtige Begeisterung kommt aber auch bei der neuen S22-Serie nicht auf und es bleibt da ein Zögern...