Bevor diese Diskussion völlig ausartet, möchte ich mich mal als 'Frau in der IT' äußern.
Ich bin nicht auf die Nennung von Quoten fixiert, und lese das aus dem Artikel daher auch nicht als vordergründiges Thema heraus. Jedoch wundert es mich nicht, dass angesichts eines Mangels an IT-Fachkräften wirtschaftliches Interesse daran besteht, mehr vielleicht schlummernde weibliche Talente zu einer entsprechenden Ausbildung zu bewegen. Wer hier gleich auf Vergleiche mit 'Männerberufen' kommt, bei welchen die biologische körperliche Überlegenheit dieses Geschlechts von Vorteil ist, möge selbst sein logisches Denkvermögen und seine Vorurteile überprüfen.
Dass Frauen in der IT in Europa (!) weniger werden, fällt mir auch auf. In meinem Berufsleben (seit Mitte 1980er-Jahre) gab es noch wesentlich mehr, die jetzt alle schön langsam in Rente gehen. Die Gründe liegen natürlich auch bei den Frauen. Mir scheint, die junge Generation hat weniger Mut, aus dem Mainstream auszubrechen und dabei eventuell zu scheitern. Wie einige Kommentare hier zeigen, hat sich allerdings auch die Ansicht darüber geändert, was als 'weiblich' gilt. Bitte kein Aufschrei - wenn wie bei mir die eigenen Großmütter in den beiden Weltkriegen erlebt haben, wie Frauen die Wirtschaft am Leben erhalten haben, ist das Umfeld ein anderes. Vorurteile durch Leistung überwinden statt über Benachteiligung und Spott zu jammern war eine Anforderung an meine Generation. Im Freundeskreis zu gefallen scheint heutzutage für viele wichtiger zu sein. Bei Männern in der IT fällt mir auf, dass viele Ehepartnerinnen aus sozialen Berufen wählen, von Sozialarbeiterinnen bis Ärztinnen. Ob das die allgemeine Ansicht von heutigen Männern über das zeigt, was sie als weiblich ansehen, weiß ich nicht. Immun gegen männliches Denken sind viele junge Frauen aber sicher nicht. Auch das muss mal erwähnt werden.
Wer es als Bevorzugung von Frauen ansieht, wenn Arbeitsplätze 'Frauen-freundlich' gestaltet werden, sollte sich allerdings fragen, warum solche Vorteile nur für Frauen gut sind. Kinderbetreuung beispielsweise kommt auch Männern zugute, die sich um ihre Kinder kümmern, und irgendwelche Maßnahmen, die Männern schaden könnten, habe ich nirgends gesehen.
Mein Kommentar spiegelt meine persönliche Wahrnehmung aus meinem örtlich begrenzten Umfeld wieder, und sollte auch so verstanden werden.